ELPA organisiert Strategiegipfel zur nächsten großen Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen

Unsere  Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber und Vizepräsidentin der Elpa unterstützt die nachstehende Aussendung und west audrücklich auf die Wichtigkeit der Themen NAFLD/NASH hin. Wir werden unsere Aktivitäten in nächster auch in diesem Themenbereich noch intensiver als bisher ausbauen und die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf ein oft unterschätzes und sehr häufiges Problem das viele Menschen in Österreich.

 

Brüssel (ots/PRNewswire) – Führende EU- und nationale Politiker, Entscheidungsträger, Experten, medizinisches Fachpersonal sowie Patientenorganisationen für Lebererkrankungen trafen sich auf dem ersten europäischen NAFLD-NASH-Strategiegipfel. Sie riefen zum konkreten Handeln in ganz Europa zur nächsten großen Herausforderung auf, die sich dem öffentlichen Gesundheitswesen in den Mitgliedstaaten Europas stellen wird.

Das Gipfeltreffen wurde von der europäischen Vereinigung von Leberpatienten ELPA (European Liver Patient Association) in Partnerschaft mit der EASL (European Association for the Study of the Liver) organisiert. Die Konferenz wurde im Europaparlament in Brüssel abgehalten. Gastgeber war Europaparlamentsabgeordneter Alojz Peterle.

Die Teilnehmer befassten sich mit möglichen Maßnahmen, um die Belastung der Gesundheitssysteme durch NAFLD-NASH und deren verheerende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung zu reduzieren. „Die Ernsthaftigkeit von NAFLD und ihre potenziellen negativen Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme müssen unbedingt erkannt und angegangen werden, bevor diese Krankheit sich in ganz Europa zur Epidemie ausweitet“, sagt Tatjana Reic, Präsidentin der ELPA.

NAFLD (inzwischen die verbreitetste chronische Lebererkrankung in Europa und den USA) und NASH gelten als Zivilisationskrankheiten. Die sozioökonomischen Kosten sind noch nicht vollkommen klar. Neuere Forschungsergebnisse haben ergeben, dass NAFLD-Patienten häufig übergewichtig oder adipös sind und unter metabolischen Syndromen wie Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck leiden. NAFLD tritt bei 20 bis 30 % der Gesamtbevölkerung in Europa auf und wird sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren zur Hauptursache für Lebertransplantationen entwickeln.

Für diese Erkrankungen gibt es bisher in der EU noch keine Richtlinien oder Behandlungspriorität. Strategien für Lebererkrankungen sind überall in Europa entweder nicht vorhanden oder werden nicht implementiert. In Anbetracht dieser Tatsachen betonte Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, wie wichtig es sei, die „Forschungs- und Innovationsanstrengungen zur Entwicklung eines einfachen, kostengünstigen und nichtinvasiven Tests zu verstärken“, um den „Mitgliedstaaten bessere Richtlinien zur Primärversorgung und wirksameren Behandlung zu bieten“.

„Dieses Gipfeltreffen soll eine ernsthafte Diskussion von NAFLD anregen, um Strategien für die bevorstehende Herausforderung des öffentlichen Gesundheitswesens in Europa zu entwickeln“, sagt Tatjana Reic. „Die EU muss handeln und effektive Strategien zur Früherkennung und wirksamen Behandlung zusammenstellen. Außerdem müssen in der gesamten Europäischen Union unbedingt Richtlinien zur Vorbeugung entwickelt werden.“

Prof. Helena Cortez-Pinto, EU-Beraterin des EASL, erinnerte die Europaparlamentsabgeordneten an ihre wichtige Rolle bei der Vorbeugung. Sie wies jedoch darauf hin, dass das Parlament bei der Debatte der Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMD-Richtlinie) die seltene Gelegenheit verpasst habe, die Vermarktung von Junkfood an Minderjährige zu reduzieren. „Adipositas unter Kindern ist die Seuche des 21. Jahrhunderts, und die Parlamentsmitglieder hätten die Vermarktung an Minderjährige einschränken können“, sagt sie. „Leider haben sie sich gegen diesen Schritt entschieden. Sie sprechen darüber, lassen ihren Worten jedoch keine Taten folgen.“ Wir werden in den kommenden Jahrzehnten Milliarden und Abermilliarden von Euro zur Behandlung von Krankheiten ausgeben müssen, die sich durch einfache Maßnahmen, wie z. B. solche Marketingeinschränkungen, hätten verhindern lassen. Sie rief die Abgeordneten und Mitgliedstaaten dazu auf, dies in den Dreiergesprächen zum Vorschlag zu korrigieren, die im Juni oder Juli beginnen werden.

„Wir wurden als Mitglieder des Europaparlaments gewählt, um den Bürgern Europas eine Stimme zu verleihen. Wenn es um die Gesundheit geht, müssen wir daher gemeinsam für unsere Patienten sprechen und alles in unserer Macht Stehende tun, um die Herausforderung NAFLD-NASH in den Mittelpunkt unserer strategischen Anstrengungen zu stellen“, sagt Parlamentsmitglied Alojz Peterle.

Bei Interesse oder Rückfragen bitte sich an uns zu wenden unter info@gesundeleber.at oder direkt an die ELPA (www.elpa.eu)

 

Richtigstellung – Leserbrief zum Artikel „Dieser ‚Luxus‘ wird Häftlingen in Wien geboten“

Die Hepatitis Hilfe Österreich sieht sich dringlichst veranlasst eine Richtigstellung zu dem Artikel „Dieser ‚Luxus‘ wird Häftlingen in Wien geboten“ der Kronen Zeitung abzugeben:

In der Kronen Zeitung vom Dienstag, dem 1. Februar 2017, wurde unter der Schlagzeile „Dieser ‚Luxus‘ wird Häftlingen in Wien geboten“ kritisiert, dass die an Hepatitis C erkrankten Insassen der Wiener Gefängnisse mit dem Medikament Harvoni 90 mg therapiert werden. Auch wenn diese neue und hocheffektive Therapie (DAA) Kosten verursacht, kann in diesem Fall nicht von „Luxus“ gesprochen werden, der den Häftlingen damit zuteilwird. #

Nicht nur Österreich, alle Staaten der Europäischen Union und der gesamten Welt haben dieser gefährlichen Infektionskrankheit mit enormen Folgeerkrankungen den Kampf angesagt. 180 Mio. Betroffene weltweit sind Grund genug, dass die WHO der Forderung, Hepatitis C bis 2030 eliminiert zu haben, höchste Priorität im Infektionsbereich gibt.

Auch Österreich kommt dieser Forderung nach. Und das aus gutem Grund. Denn unerkannt und unbehandelt führt diese virale Leberentzündung unweigerlich zu schweren Schädigungen dieses Organs, mit gesundheitlichen Folgen, die oft zum Tod führen. Das Virus wurde erst 1989 entdeckt und ab 1991 mit Interferon therapiert, was mit furchtbaren Nebenwirkungen und einer geringen Heilungsrate verbunden war. Seit 2013 sind auch in Österreich die neuen Therapien (DAAs, Direct Antiviral Agents) verfügbar, die bis zu 100 % Heilungsraten mit sich bringen und so gut wie keine Nebenwirkungen während der Therapie haben. Diese Therapie stellt allerdings nicht nur die Hoffnung auf Heilung und Leben für die Betroffenen dar, sie reduziert langfristig auch die  enormen volkswirtschaftlichen Kosten der Krankheit sowie der vielen Folgeerkrankungen und Schädigungen. Genau das ist auch einer der Hauptgründe dafür, dass in Österreich derzeit jeder Hepatitis C-Patient ab Fibrosegrad 2 (Schrumpfungsstadium) die neue Therapie mit DAAs erhält. Wir hoffen, dass noch in diesem Jahr eine Therapie für alle Patienten zugelassen wird. Nur so kann eine weitere, epidemieartige Ausbreitung der Krankheit langfristig verhindert werden. Die Versorgung aller an Hepatitis C erkrankten Häftlinge ist also nichts anderes als ein logischer und konsequenter Schritt in Richtung Eindämmung von Hepatitis C, da es ja nicht nur um die Heilung der Betroffenen selbst geht, sondern in gleichem Maße auch darum, Justizbeamte bzw. Gefängnispersonal – und damit letztlich auch die gesamte Gesellschaft – vor einer Infektion mit diesem Virus und einer unkontrollierten Ausbreitung desselben zu schützen.

 

Und es gilt konsequent klarzustellen: Häftlinge sind gleichwertige Menschen, denen jede entsprechende medizinische Behandlung zusteht – egal, um welche Krankheit es sich auch handeln mag oder wie hoch die Kosten dafür sind!

 

Wien, am 2. Februar 2017

Angelika Widhalm,

Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform gesunde Leber (HHÖ)

info@gesundeleber.at

www.gesundeleber.at

Pressekonferenz in Berlin – Präsentation große europäische Studie deckt gravierende Lücken in den Strategien der Länder auf.

Die Hepatitis Hilfe Österreich – (HHÖ) war bei der Pressekonferenz heute in Berlin anwesend, hat bei der Studie als Mitglied der ELPA mitgearbeitet und bestätigt die zum Teil katastrophalen Ergebnisse auch für Österreich. Es sind dringend noch viele gesundheitspolitische Maßnahmen zu setzen, um der Forderung der WHO endlich voll nachzukommen und die virale Hepatitis auch in Österreich zu eliminieren.

Hepatitis: Erste große europäische Studie deckt gravierende Lücken in den Strategien der Länder auf

ELPA stellt die ernüchternden Ergebnisse des 2016 Hep-CORE Berichts vor

Berlin (ots) – In mehr als der Hälfte der befragten 25 Länder in Europa und der 2 Länder im angrenzenden Mittelmeerraum fehlen nationale Strategien zur Bekämpfung der Virushepatitis B oder C – und dies, obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Staaten dazu aufgefordert hat, entsprechende Programme zu entwickeln. Nur drei dieser Länder bieten uneingeschränkten Zugang zu hochwirksamen, direkt wirkenden, antiviralen Medikamenten zur Behandlung von Hepatitis C.

Dies sind nur zwei der ernüchternden Ergebnisse der 2016 Hep-CORE Studie zu den Strategien und zur Praxis im Kampf gegen die virale Hepatitis in Europa, die heute von der European Liver Patients Association (ELPA) veröffentlicht wurde.

Studienleiter Prof. Jeffrey V. Lazarus, Barcelona Institute of Global Health, (ISGlobal), Universität Barcelona erläutert: „Mit der WHO-Strategie gegen Virushepatitis wurde das Jahr 2016 zu einem Wendepunkt im Kampf gegen diese schwere Infektionskrankheit.“

Die Ergebnisse der Hep-CORE Studie analysieren Mängel in den Strategien der Länder und geben Empfehlungen für Maßnahmen, die Standard werden sollten.

Zum Beispiel zeigt die Studie, dass trotz dringender Notwendigkeit eines breit angelegten Monitorings und praktizierter Krankheitsüberwachung 17 Länder (63 %) kein nationales Register für Virushepatitis B (HBV) und 15 Länder (56 %) keines für Hepatitis C (HCV) führen.

Offener Zugang zu Tests und Screening-Einrichtungen ist vor allem für Personen aus Hochrisikogruppen, z. B. für Menschen, die Drogen injizieren, oder für Gefängnisinsassen, von entscheidender Bedeutung. In 12 Ländern (44 %) werden jedoch außerhalb von Krankenhäusern keine HCV-Tests oder Screenings für Hochrisikogruppen angeboten.

Jedes Jahr sterben 171.000 Menschen in Europa an den Folgen von Virushepatitis.

Für die Langversion der Pressemeldung und die digitale Pressemappe folgen Sie bitte diesem Link: http://ots.de/GsGi0

Die Europäische Liver Patients Association (ELPA) vertritt die Interessen von Menschen mit Lebererkrankungen. ELPA hat derzeit 35 Mitgliedsgruppen in 27 Ländern.

Rückfragen & Kontakt:

Daniel Postulka

ipse Communication GmbH

Albrechtstraße 14 B

10117 Berlin

Tel. +49 30 288846-18

Fax +49 30 288846-46

Mobil +49 177 7477501

E-Mail d.postulka@ipse.de

Workshop gefährdete PatientInnengruppen in Österreich am 10. November im Zuge der European Public Health Conference in Wien

4. European HIV-HEPATITIS Testing Week 18.-25. November 2016

Dieses Jahr nehmen wir als Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber an der Europäischen HIV-HEPATITIS Test-Woche teil.

Ziele der Europäischen HIV-HEPATITIS Test-Woche sind:

  • Menschen, die ein Risiko für HIV oder Hepatitis haben könnten zu ermutigen sich testen zu lassen.
  • Fachleute des Gesundheitswesens zu ermutigen HIV- oder Hepatitis-Tests als Teil der Routine-Versorgung in bestimmten Umgebungen oder Bedingungen anzubieten. (in Übereinstimmung mit den vorliegenden europäischen Richtlinien)
  • Unterstützung und Vereinigung von Gemeinschaftsorganisationen, um den Zugang zu HIV- und Hepatitis-Tests so weit wie möglich zu erweitern und die Erfahrungen zwischen den Ländern zu teilen und voneinander zu lernen.
  • Mehr Regierungsstellen die individuellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Vorteile von HIV-und Hepatitis-Test-Initiativen bewusst zu machen und wie Testdurchgänge bewertet und verbessert werden können.

 

Einladung zum Workshop am 10. November 2016 im Rahmen der European Public Health Conference von 9.-12. November 2016 in Wien

EINLADUNG

 

Im Zuge der EUROPEAN PUBLIC HEALTH CONFERENCE,

 

die von 9. bis 12. November 2016 in Wien stattfinden wird,

 

lädt die Hepatitis Hilfe Österreich zum Workshop:

 

„Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitssystem für gefährdete Patientengruppen“

 

Donnerstag, 10. November 2016, 16:30-17:30

 

Ort: Austria Center Vienna, (Etage 2, Raum 2.95), Bruno-Kreisky-Platz 1, A-1220 Wien

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Einleitung:

Chronische nichtübertragbare Krankheiten genauso wie übertragbare Krankheiten sind immer noch große Herausforderungen für das öffentliche Gesundheitssystem. Auch wenn durch den medizinischen Fortschritt bereits vieles verbessert werden konnte, ist der Zugang zu nachhaltigen Präventionsprogrammen oder zeitgemäßen Therapien bei vielen Krankheiten für gefährdete Patientengruppen noch nicht ausreichend.

Ziel:

Möglichkeiten zu erkennen und zu diskutieren, wie diese Ungleichheiten für gefährdete Patientengruppen im öffentlichen Gesundheitssystem reduziert werden können, ist Ziel des Workshops. Es werden dabei unterschiedliche Zugänge präsentiert, wie verbreitete Krankheiten verhindert bzw. behandelt werden können.

Die wesentlichen Punkte sind:

  • Reduzierter Zugang zum Gesundheitssystem für gefährdete Patientengruppen
  • Zugang zu gesundheitsfördernden Strukturen
  • Prävention übertragbarer Krankheiten
  • Es ist nicht die Krankheit, sondern der Mensch, der betreut werden sollte
  • Gesundheitsförderung als komplexes Interventionsfeld

Sprecher:

–     Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas E. Dorner (Medizinische Universität Wien): Positive Eingriffe im Lebensstil auf den Alltag übertragen: Optimierung von körperlichem Training und Ernährung für Gemeinschaftsunterkünfte gebrechlicher Menschen

–     Dr. Hans Haltmayer (Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien): Reduzierung der Benachteiligung im täglichen Leben für Menschen mit Suchtkrankheiten

–     Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic (Medizinische Universität Wien): „Es gibt keinen Grund, noch länger an Viraler Hepatitis zu leiden“

Vorsitz:

–     Dr. Stanimir Hasurdjiev (Mitglied des Vorstandes des EPF; Generalsekräter von der Patient Access Partnership; Vorsitzender der bulgarischen, nationalen Hepatitis Organisation “Hepasist“)

–     Angelika Widhalm (Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber)

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Ort:                 Austria Center Vienna, (Etage 2, Raum 2.95) Bruno-Kreisky-Platz 1, A-1220 Wien

Anmeldung:   FISCHILL PR tel: +43 1 408 68 24 mobil: +43 676 303 96 99

e.mail: britta@fischill.at web: www.fischill.at

11. September ist internationaler PBC-Day

Am 11. September ist es wieder so weit: Seit 3 Jahren steht am zweiten Sonntag im September die wenig bekannte, aber dennoch bedrohliche Autoimmunerkrankung Primär Biliäre Cholangitis (PBC) im Rahmen des international Days im Zentrum des weltweiten Interesses. Bei der PBC handelt es sich um eine fortschreitende, chronisch-entzündliche Lebererkrankung, bei der körpereigene Zellen die kleinsten Gallenwege angreifen. Unbehandelt kann diese Krankheit zu Leberzirrhose und schließlich zu Leberkrebs führen – leider sprechen nicht alle Patientinnen auf die derzeitige Standardtherapie an. „Betroffen sind zu 90% Frauen“, erläutert Angelika Widhalm, Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ). Etwa 1 von 1.000 Frauen über dem 40. Lebensjahr erkranken. Kinder erkranken nicht.

„Mit den Erfolgen in der Therapie der Virushepatitis treten nun auch wieder nicht-virale Lebererkrankungen wie die immunologischen Leber- und Gallenwegserkrankungen vermehrt in den medizinischen Blickpunkt“, so Univ.-Prof. Dr. Michael Trauner, Leiter der klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie AKH Universitätsklinikum Wien, der hier einen großen Aufholbedarf hinsichtlich einer rechtzeitigen Diagnose bzw. Therapie, aber auch im Bereich Forschung und Wissenschaft ortet. „Trotz ihrer relativen Seltenheit machen immunologische Lebererkrankungen in europäischen Zentren noch immer etwa 15 bis 20% aller Indikationen zur Lebertransplantation aus. Mit der Ursodeoxycholsäure (UDCA), welche aus der jahrtausendealten chinesischen Volksmedizin stammt, liegt zwar eine effektive medikamentöse Therapie vor, die den Krankheitsverlauf abbremst und auch die Notwendigkeit der Lebertransplantation senkt, nur leider sprechen etwa 40 bis 50% der Patienten – vor allem jüngere Frauen und Männer – nicht ausreichend auf diese Therapie an“, geht Prof. Trauner ins Detail.

Neue Therapie vor der Zulassung

„Mit einem Gallensäurenrezeptor Liganden (Obeticholsäure), welcher die Signaleigenschaften von Gallensäuren noch besser ausnutzen kann, wurde in den USA vor Kurzem eine neue Therapie zugelassen, von der vor allem Non-Responder auf UDCA profitieren dürften”, berichtet Prof. Trauner und ist überzeugt, dass eine entsprechende Zulassung in Europa in naher Zukunft folgen wird. Darüber hinaus rechnet er innerhalb der nächsten fünf Jahre mit weiteren Therapieoptionen und Medikamenten, die in den Gallensäurenstoffwechsel und die immunologischen Krankheitsvorgänge bei PBC eingreifen. „Neben der Leber sollten auch andere Organe wie Schilddrüse, Knochendichte und die Trockenheit von Augen und Mund-Schleimhäuten Beachtung finden. Falls die medikamentösen Therapieoptionen die Progression der Erkrankung nicht genügend abbremsen, besteht die Möglichkeit einer Lebertransplantation, welche bei PBC ausgezeichnete Ergebnisse mit sehr gutem Langzeitüberleben aufweist”, meint Prof. Trauner abschließend.

Nähere Infos dazu entnehmen Sie bitte dem angehängten Pressetext den sie unten lesen oder hier  herunterladen können.

Geht´s der Leber gut, geht´s dem Menschen gut!

 

Was ist Hepatitis?

Hepatitis beschreibt eine entzündliche Erkrankung der Leber. Diese kann verschiedene Ursachen haben. Eine sogenannte toxische Hepatitis kann durch Alkohol- oder Drogenkonsum oder Gifte hervorgerufen werden. Weit häufiger jedoch ist eine Leberentzündung aufgrund einer viralen Infektion, wie Hepatitis A oder Hepatitis B.

Eine Infektion mit Hepatitis Viren kann zu einer schweren Erkrankung führen. Infektionswege, Verlauf und Behandlung sind je nach Form der Hepatitis (A, B, C, D, E) unterschiedlich.

Hepatitis A

Hepatitis A wird fäkal-oral über Schmierinfektion (z.B. durch verunreinigte Gegenstände auf Toiletten, mangelnde Hygiene), verunreinigtes Wasser, Getränke, Eiswürfel, Speiseeis oder ungenügend gegarte Nahrungsmittel übertragen. Die Infektion tritt häufig in Regionen mit niedrigen Hygienestandards auf. Allerdings kommt es auch immer wieder zu Ausbrüchen in Europa. Das Virus ist gegenüber hohen und niedrigen Temperaturen resistent (sogar unter dem Gefrierpunkt). Dies gilt ebenso gegenüber Säuren und Laugen. Herkömmliche Reinigungsmittel oder Seifen können das Virus nicht inaktivieren.1

Verlauf

Das Krankheitsbild ist anfänglich unspezifisch (Fieber, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen). Ein klassisches Symptom ist die Gelbfärbung von Augen und Haut. Bei Kindern verläuft die Hepatitis A meist ohne klare Symptome und mild.1 Bei Erwachsenen kann es zu schwerer und länger anhaltender Krankheit kommen, insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit vorgeschädigter Leber. Da die Erkrankung bei Kindern oft unbemerkt verläuft und dennoch auf Kontaktpersonen übertragen werden kann, können Kleinepidemien (innerhalb der Familie, Schule oder Kindergarten) im Anschluss an Auslandsreisen auftreten. Eine ausgeheilte Hepatitis A hinterlässt lebenslange Immunität.

Hepatitis B

Hepatitis B kann über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma oder Vaginalsekret übertragen werden. Die Übertragung kann sowohl durch direkten Kontakt, insbesondere ungeschützter Geschlechtsverkehr, als auch indirekt durch kontaminierte Gegenstände (z.B. Zahnbürste, Rasierklingen, Nagelscheren, Kanülen oder Tätowiergeräte) erfolgen. Hepatitis B ist bis zu 100-mal ansteckender als HIV.2 Durch übliche soziale Kontakte wie Hände schütteln, Umarmen, Küssen auf die Wange oder Benutzen der gleichen Toilette, besteht nach heutigem Kenntnisstand kein Risiko für eine Übertragung. Weltweit leben mehr als 2 Milliarden Menschen mit bestehender oder abgelaufener Infektion.3 Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung weisen Antikörper als Zeichen einer Hepatitis-B-Infektion auf. Chronisch infizierte Personen können das Hepatitis-B-Virus zudem auf gesunde Menschen übertragen.

Jährlich sterben weltweit etwa 600.000 Menschen an den direkten Folgen einer Hepatitis B.4 Problematisch ist, dass viele chronische Hepatitis-B-Träger nichts von ihrer Erkrankung wissen. In Mitteleuropa sind 5 bis 10 % der Bevölkerung Antikörperträger. Diese Gruppe hatte demnach Kontakt mit dem Erreger.5 In Österreich gibt es jährlich etwa 1.500 Neuerkrankungen und 42.000 chronische Hepatitis-B-Träger.3, 5

Verlauf

Der Verlauf einer Hepatitis B dauert meist zwei bis drei Monate und ist von einer langen Rekonvaleszenzzeit gefolgt. Nach anfänglichen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, leichtes Fieber und Gelenkschmerzen folgen klassische Symptome, wie das Gelbfärben von Schleimhäuten und Augen. Selten entsteht eine schwere akute Leberentzündung, die lebensbedrohend sein kann. Bei bis zu 90 % der betroffenen Säuglinge und etwa 5 % der betroffenen Erwachsenen entwickelt sich eine chronische Leberentzündung, die als Spätfolge zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann.4 Das primäre Ziel der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis B besteht in einer dauerhaften Unterdrückung der Virusvermehrung. Dazu stehen antivirale und immunstimulierende Medikamente zur Verfügung.4

Wie schütze ich mich?

Da Hepatitis A und B unterschiedliche Übertragungswege haben, gibt es auch unterschiedliche Wege sich vor diesen Erkrankungen zu schützen. Eine wichtige Maßnahme zum Schutz vor Hepatitis A ist, in Regionen mit niedrigen hygienischen Standards, nur gut gekochte oder gegarte Speisen und selbstgeschälte Früchte zu sich zu nehmen. Eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung vor Hepatitis B ist geschützter Geschlechtsverkehr. Bei Tätowierungen oder Hand- und Fußpflege können strenge Hygienemaßnahmen das Infektionsrisiko minimieren. Sowohl gegen Hepatitis A als auch gegen Hepatitis B sind in Österreich Impfstoffe erhältlich. Die Impfung gegen Hepatitis A wird Kindern ab dem 2. Lebensjahr und generell allen Erwachsenen empfohlen. Insbesondere Kleinkinder sollten vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule geimpft werden.3 Die WHO empfiehlt weltweit eine Impfung der Bevölkerung gegen Hepatitis B. In Österreich werden Säuglinge im Rahmen der 6-fach Impfung gegen Hepatitis B geimpft.3 Auch die Auffrischung im Schulkindalter ist im Rahmen des Kinderimpfprogramms kostenlos erhältlich. Die Erwachsenenimpfung ist kostenpflichtig und kann in jedem Lebensalter nachgeholt werden.

Bin ich geschützt?

Für einen Impfschutz gegen Hepatitis A benötigt man 2 Dosen eines Hepatitis-A-Impfstoffs. Dieser wird laut Österreichischem Impfplan im Abstand von 6 Monaten, für Kinder ab dem 2. Lebensjahr und Erwachsene, empfohlen.3 Für die Grundimmunisierung mit einem Hepatitis-B-Impfstoff sind drei Impfungen vorgesehen. Eine gleichzeitige Immunisierung gegen Hepatitis A und B ist ebenfalls möglich. In Ausnahmefällen stehen für Erwachsene auch beschleunigte Impfschemata zur Verfügung. Speziell wenn Sie die Impfung aufgrund einer Reise erwägen, empfiehlt es sich daher frühzeitig eine reisemedizinische Auskunft bei Ihrem Hausarzt einzuholen. Weitere Auffrischungsimpfungen gegen Hepatitis A werden laut Österreichischem Impfplan nach frühestens 20 Jahren empfohlen. Gegen Hepatitis B werden nach der Grundimmunisierung im Kindesalter und Auffrischung im Schulalter, bzw. Grundimmunisierung im Erwachsenenalter, generell keine weiteren Auffrischungsimpfungen oder Titerkontrollen empfohlen. (Ausnahme: Risikogruppen)3

 

In einer aktuellen Untersuchung hat sich herausgestellt, dass ein beträchtlicher Anteil der bereits geimpften Personen nicht die Anzahl der notwendigen Impfungen erhalten hat.6 Kontrollieren Sie Ihren Impfpass daher mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Wie komme ich zur Impfung?

Wenn Sie sich gegen Hepatitis A und/oder Hepatitis B schützen möchten und/oder unsicher bezüglich Ihres Impfstatus sind, sollten Sie zuerst Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Sie kompetent beraten und eine individuelle Empfehlung für Sie aussprechen. Wie bei jeder medizinischen Maßnahme sind auch bei Impfungen Nebenwirkungen möglich. Ihr behandelnder Arzt oder Apotheker wird Sie darüber aufklären ob eine Impfung gegen Hepatitis A und/oder Hepatitis B für Sie in Frage kommt bzw. zu empfehlen ist.

 

Referenzen:

1 HepatitisA_whocdscsredc2000_7

2 Bell et al., Inf. Agents and Disease, 1: 263-269, 1992.

3 Österreichischer Impfplan 2016

4 Weekly epidemiological record, No. 40, 2009, 84, 405-420

5 https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/hepatitis-b.html; abgefragt am 09.03.2016

6 GfK 2013 Gesundheitsumfrage

 

Pressekonferenz am 26.07.2016 zum Welthepatitistag 2016

Sehen sie sich unsere Pressemappe an; oder hier geht es zum Download

Gemeinsam für ein Österreich und eine Welt frei von Hepatitis!_MG_0664 _MG_0667

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