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Welt Hepatitis Tag 2023 Pressekonferenz Interviews

Welt-Hepatitis-Tag 2023 – 28. Juli „Ich warte nicht. Ich handle!“

Am 28. Juli ist wieder Welt-Hepatitis-Tag! Seit 2011 macht die World Hepatitis Alliance (WHA) an diesem Tag jährlich auf die Gefahren von viralen Lebererkrankungen aufmerksam, um vor allem Hepatitis B, C und Delta bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. In Österreich wird dieses Ziel von der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ) rund um Vorsitzende Angelika Widhalm und ihren Partnernvorangetrieben.

Am 28. Juli ist es wieder so weit: Der Welt Hepatitis Tag 2023 findet weltweit statt, um die Awareness für alle viralen Hepatitiden zu steigern und um diese schweren Lebererkrankungen bis 2030 zu eliminieren. „Denn aktuell stirbt alle 30 Sekunden ein Mensch an viraler Hepatitis“, betont Angelika Widhalm, Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ). Sie appelliert an alle: „Lass dich testen! Du könntest Dein Leben retten.“ In diese Stoßrichtung geht auch das diesjährige Motto des Welt Hepatitis Tags, der von World Hepatitis Alliance ausgerichtet wird. „I’m not waiting!“ „We’re not waiting“. In Österreich: „Ich warte nicht! Ich handle!“ Die übergeordnete Kampagne der World Hepatitis Alliance unter dem Title „Hep can’t wait“ (Hepatitis kann nicht warten) läuft bereits seit drei Jahren.Dieses Motto soll den Menschen klarmachen, dass sie selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit tragen und selbst aktiv werden sollten, um sich und andere vor Hepatitis-Infektionen und ihren Folgen zu schützen. „D.h., sich testen lassen. Und wenn eine Infektion vorliegt, dann sofort mit der entsprechenden antiviralen Therapie zu beginnen. Aktiv werden heißt aber auch, sich impfen zu lassen, um einer Infektion vorzubeugen.

Fakten zur viralen Hepatitis

Weltweit sind laut WHO-Schätzungen noch immer ca. 58 Millionen Menschen von chronischer Hepatitis C betroffen. Viel mehr jedoch wissen nichts von ihrer Infektion.

Geschätzte 15 Millionen Europäer sind chronisch HCV infiziert, eingeschlossen 5,5 Millionen, die in der EU leben; jedes Jahr werden 27.000 – 29.000 neue Fälle in der EU/EEA diagnostiziert. Beweise zeigen, dass sich in einigen europäischen Ländern die jährliche Todesrate durch HCV in den letzten 20 Jahren vervierfacht hat.

Laut WHO-Angaben von 2022 leben weltweit 296 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B. 5% dieser Menschen (ca. 14,8 Millionen) leiden zusätzlich an einer Hepatitis-Delta-Infektion. Das unvollständige Hepatitis-Delta-Virus kann nur zusammen mit Hepatitis B existieren, verschlechtert aber den Verlauf oft dramatisch.

Die Situation in Österreich

„Lebererkrankungen sind auch in Österreich stark im Steigen begriffen und bilden somit eine große finanzielle Herausforderung für das Gesundheitssystem“, betont Widhalm und verweist darauf, dass virale Hepatitis A, B, C, Delta in Österreich gut behandelt werden können – „Hepatitis C ist heilbar. Es ist jedoch noch immer nicht vorgesehen, in der Gesundenuntersuchung auf virale Hepatitiden zu testen. Das muss sich ändern!“, fordert die HHÖ-Vorsitzende, da es in Österreich noch immer keine geregelten Screening-Programme für alle gibt und Diagnosen fast immer per Zufall gestellt werden. „JEDER kann betroffen sein, nicht nur Risikogruppen, er weiß es nur noch nicht! Und jeder Betroffene hat ein Recht auf Diagnose und Therapie, um sich und seine Familie schützen zu können.“ fügt Widhalm mit Nachdruck hinzu.

Für einige Risikogruppen gibt es bereits vereinzelt Test- und Betreuungsangebote, die jedoch überall ausgebaut gehören. 

„Auch die Therapie gegen Hepatitis B ist erfolgreich, wenn sie rechtzeitig eingeleitet wird. Man muss die Betroffenen jedoch erst finden! Und daran krankt es hier“, meint Widhalm hinsichtlich Hepatitis B, die oft gemeinsam mit einer Hepatitis Delta-Infektion auftritt. „Seit 2020 kann man auch Delta gut therapieren und so einen schweren Verlauf der Hepatitis B verhindern“, betont die HHÖ-Vorsitzende und fordert, „dass jeder Hepatitis B-Betroffene einmal im Leben auf Hepatitis Delta getestet werden muss, um rechtzeitig eine Therapie einleiten zu können.

Seltene Lebererkrankungen

„Die seltenen Lebererkrankungen sind nicht so selten, wie man glaubt, denn es gibt sehr viele verschiedene seltene Lebererkrankungen (PBC, AIH, PSC, Morbus Wilson, Hämochromatose, Alpha 1 Antitrypsin uvm.). Die Anlagen dazu werden oft vererbt“, erläutert Widhalm. „Auch hier müssen wir die Informationen noch intensiver in die Bevölkerung tragen, damit diese entsprechend sensibilisiert wird.“

Auch der Zugang zu innovativen Therapien ist oft mit großen Hürden verbunden, hier muss endlich gehandelt werden, da diese Erkrankungen meist gut therapiert werden können. „Vor allem bei der PBC (Primär Biliäre Cholangitis) gab es in den letzten Jahren enorme Fortschritte in der Therapie. Die Allgemeinmediziner sollten in jedem Fall sensibilisiert werden und rechtzeitig zum Hepatologen überweisen“, fordert Widhalm.

Neue Volkskrankheit Fettleber

„Eine nicht infektiöse Lebererkrankung, die weltweit, aber vor allem in Europa, Amerika und Australien viele Todesopfer fordert, wird von vielen Ärzten noch unterschätzt: die Fettleber – die neue Volkskrankheit Nr. 1“, erläutert die HHÖ-Vorsitzende. Meist wird sie durch eine übermäßige Aufnahme von industriell verarbeitetem Zucker wie u.a. Maisstärkesirup in Kombination mit zu wenig Bewegung, einer nicht ausgewogenen Ernährung (zu viel Kohlenhydrate, zu wenig Proteine) und/oder Alkohol verursacht und kann zu schweren Folgen wie Diabetes bis hin zum Leberkrebs führen. In Österreich sind etwa jeder 3. Mann und jede 4. Frau betroffen. Die Fettleber ist mittlerweile der häufigste Grund für eine Lebertransplantation weltweit!

„Wenn wir sofort Präventionsmaßnahmen einleiten, ersparen wir uns in 10 Jahren ca. 90 % der Menschen mit Diabetes, die wir hätten, wenn wir weiterhin gegen diese Volkskrankheit nichts machen würden“, so Widhalm weiter. „Durch Präventionsmaßnahmen ersparen wir uns aber vor allem menschliches Leid und Gesundheitskosten und setzen so einen Beitrag zu einer gesünderen Bevölkerung.“

Die HHÖ fordert in diesem Zusammenhang, dass bei erhöhten Leberwerten alle nötigen Untersuchungen durchgeführt und diese auch von den Krankenkassen refundiert werden. „Das ist aktuell leider nicht der Fall“, verweist Widhalm auf einen rigorosen Missstand hierzulande. „Grundsätzlich sollten Elastographie Untersuchung (FibroScan) in die Maßnahmen einer herkömmlichen Vorsorgeuntersuchung aufgenommen werden!“ So könnte man auch die sogenannten seltenen Lebererkrankungen rechtzeitig erkennen, um die Betroffenen rasch therapieren zu können.

Die HHÖ hat in Kooperation mit dem Verein Praevenire, dem Gesundheitsforum, die „Lebergesundheit 2030“ initiiert, um Lebererkrankungen endlich auf die gesundheitspolitische Ebene zu heben, wo sie hingehört, nämlich GANZ oben. Dies ist heuer gelungen und wird mit der Integrierung des Themas in politische Aktivitäten in den nächsten Jahren massiv intensiviert

Die Risikofaktoren auf einen Blick

·      Übergewicht

·      Bewegungsmangel

·      falsche Ernährung

·      übermäßiger Alkoholgenuss

·      sowie genetische Risikofaktoren

Forderungen der HHÖ auf einen Blick

·      Regelmäßige Screenings auf Lebererkrankungen im Rahmen von Präventionsmaßnahmen

·      Screeningprogramme auf Fettleber im Rahmen der Diabeteszentren.

·      Bessere Zusammenarbeit der Diabetologen mit den Hepatologen und Gastroentereologen.

·      Angebot von kostenlosen Hepatitis-Schnelltests im Rahmen von Prävention an die breite Bevölkerung.

·      Jeder Hepatitis B-Patient muss einmal im Leben auf Hepatitis D (Delta) getestet werden, um rechtzeitig die neue Therapie einzuleiten.

·      Erweiterung der Tests bei der Gesundenuntersuchung auf Lebererkrankungen.

·      Die Erstellung eines von der WHO seit Jahren geforderten Hepatitis-Aktions-Planes auch in Österreich.

·      Erstellung eines umfangreichen Präventionskonzeptes und Umsetzung dessen zum Thema Lebererkrankungen – beginnend sofort mit dem Thema Fettleber und in Folge alle Lebererkrankungen und deren Folgen.

·      Volle Übernahme der Kosten für Impfungen gegen Hepatitis A und B auch im Erwachsenenalter.

·      Erstattung der Kosten durch die SV für Untersuchungen der Leber mittels Elastographie (Fibroscan) im Rahmen der Kassenverträge.

·      Erstattung der vollen Kosten durch die SV für MTDs (Diätologen, Physio usw.), die zur Behandlung von Lebererkrankungen und deren Folgen nötig sind.

·      Erstattung der Kosten im Bereich der psychischen Gesundheit durch die SV bei Lebererkrankungen und deren Folgen.

·      Volle Einbeziehung in das Gesundheitsprogramm aller Lebererkrankungen auf gesundheitspolitischer Ebene und sofortiges Setzen von Präventionsmaßnahmen.

Links:

https://www.worldhepatitisalliance.org/
http://www.welthepatitistag.info/
https://www.gesundeleber.at/

Über die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform gesunde Leber

Die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ) wurde im Jahr 2000 von engagierten Patienten gemeinsam mit Ärzten und den Partnern aus der Gesundheitspolitik gegründet. Seither fungiert der gemeinnützige Verein als Schnittstelle zwischen PatientInnen und MedizinerInnen, Behörden, Ministerien, Arbeiter- und Wirtschaftskammer, Sozialversicherungsträgern, Krankenkassen sowie regionalen Behörden hier in Österreich. Ein wissenschaftlicher Beirat, bestehend aus namhaften Fachärzten und Wissenschaftlern, gewährleistet die Zuverlässigkeit, Aktualität und Seriosität der medizinischen Informationen der HHÖ. Die Hepatitis Hilfe Österreich wird künftig noch enger als bisher mit allen zuständigen Behörden, Ministerien und einschlägigen Institutionen des Landes sowie den Medien zusammenarbeiten.

Downloads:

Die Pressemappe

Die Beilage: „Präsentation Leber und Kardiometabolische Erkrankungen 2023“

Die Beilage „Übersicht im Viren Dschungel: Das Hepatitis ABC

Videobericht Pressekonferenz Welthepatitistag 2017

Ein kurzer Beitrag über unsere Pressekonferenz sowie die vor Ort angeregt besprochenen Themen.

Wir danken erneut für das große Interessen der Medien in Österreich, die diesem lebenswichtigen Themenbereich in den letzten Wochen vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt haben und weiterhin unsere Botschaft zu den Menschen, Betroffenen sowie Entscheidungsträgern tragen.

 

AR

Pressekonferenz zum Welt-Hepatitis-Tag 2017 am 26. Juli, um 11 Uhr

Auch heuer wieder lädt die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform gesunde Leber (HHÖ) anlässlich des Welt-Hepatitis-Tags, der am 28. Juli stattfindet, zur Pressekonferenz – diese findet am 26. Juli, um 11 Uhr, im Presseclub Concordia, Bankgasse 8, 1010 Wien, statt.

 

Mit dem Welt Hepatitis Tag möchte die World Hepatitis Alliance seit 2011 unter anderem auf den Umstand aufmerksam machen, dass “weltweit mehr Menschen an Virushepati­tis sterben als an HIV und Malaria”, betont Angelika Widhalm, Vorsitzende der HHÖ. “In Österreich gehen wir derzeit noch immer von ca. 20.000 bis 40.000 Hepatitis C (HCV) Betroffenen aus. Weltweit sind es rund 180 Millionen Menschen, von denen wir wissen, dass sie infiziert sind. Die Dunkelziffer kann wesentlich höher liegen. Hepatitis B (HBV) ist eine der größten Infektionserkrankungen weltweit, ca. 380 Millionen Menschen leiden daran”, geht Widhalm auf die Brisanz der Situation ein. “Und das, obwohl es etwa gegen Hepatitis B eine sehr effektive Prophylaxe (Schutzimpfung Kombination Hepatitis A+B) gibt”, fügt Martin Prais, Generalsekretär der HHÖ, hinzu.

Neben Angelika Widhalm und Martin Prais werden auch der Hepatologe Primar Doz. Dr. Andreas Maieron vom LKH-St. Pölten sowie Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems (Fakultät für Gesundheit und Medizin) hinter den Mikros Platz nehmen.

 


Die Eckdaten auf einen Blick – PK zum Welt-Hepatitis-Tag 2017
Wann: am 26. Juli, um 11 Uhr
Wo: im Presseclub Concordia, Bankgasse 8, 1010 Wien
Anmeldungen unter: info@gesundeleber.at


 

Auch Dr. Andreas Maieron ist überzeugt, dass die Initiative NOhep – viralen Lebererkrankungen bis zum Jahr 2030 zu eliminieren – erfolgreich sein kann: „Durch die heute verfügbaren Medikamente ist eine praktisch nebenwirkungsfreie Therapie von Hepatitis C mit Heilungsraten zwischen 95% und 100% innerhalb von wenigen Wochen möglich. Damit ist die Voraussetzung für eine Elimination gegeben. Allerdings müssen wir noch viel an Arbeit leisten!“

 

Detaillierte Infos erhalten Sie direkt bei der Pressekonferenz.

 

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

 

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Widhalm, Vorsitzende der HHÖ

Klagbaumgasse 3, Büro: A-1040 Wien,

Telefon: +43 1 581 03 28

Mobil: +43 676 5204124

Mail: info@gesundeleber.at

Web: www.gesundeleber.at

Richtigstellung – Leserbrief zum Artikel „Dieser ‚Luxus‘ wird Häftlingen in Wien geboten“

Die Hepatitis Hilfe Österreich sieht sich dringlichst veranlasst eine Richtigstellung zu dem Artikel „Dieser ‚Luxus‘ wird Häftlingen in Wien geboten“ der Kronen Zeitung abzugeben:

In der Kronen Zeitung vom Dienstag, dem 1. Februar 2017, wurde unter der Schlagzeile „Dieser ‚Luxus‘ wird Häftlingen in Wien geboten“ kritisiert, dass die an Hepatitis C erkrankten Insassen der Wiener Gefängnisse mit dem Medikament Harvoni 90 mg therapiert werden. Auch wenn diese neue und hocheffektive Therapie (DAA) Kosten verursacht, kann in diesem Fall nicht von „Luxus“ gesprochen werden, der den Häftlingen damit zuteilwird. #

Nicht nur Österreich, alle Staaten der Europäischen Union und der gesamten Welt haben dieser gefährlichen Infektionskrankheit mit enormen Folgeerkrankungen den Kampf angesagt. 180 Mio. Betroffene weltweit sind Grund genug, dass die WHO der Forderung, Hepatitis C bis 2030 eliminiert zu haben, höchste Priorität im Infektionsbereich gibt.

Auch Österreich kommt dieser Forderung nach. Und das aus gutem Grund. Denn unerkannt und unbehandelt führt diese virale Leberentzündung unweigerlich zu schweren Schädigungen dieses Organs, mit gesundheitlichen Folgen, die oft zum Tod führen. Das Virus wurde erst 1989 entdeckt und ab 1991 mit Interferon therapiert, was mit furchtbaren Nebenwirkungen und einer geringen Heilungsrate verbunden war. Seit 2013 sind auch in Österreich die neuen Therapien (DAAs, Direct Antiviral Agents) verfügbar, die bis zu 100 % Heilungsraten mit sich bringen und so gut wie keine Nebenwirkungen während der Therapie haben. Diese Therapie stellt allerdings nicht nur die Hoffnung auf Heilung und Leben für die Betroffenen dar, sie reduziert langfristig auch die  enormen volkswirtschaftlichen Kosten der Krankheit sowie der vielen Folgeerkrankungen und Schädigungen. Genau das ist auch einer der Hauptgründe dafür, dass in Österreich derzeit jeder Hepatitis C-Patient ab Fibrosegrad 2 (Schrumpfungsstadium) die neue Therapie mit DAAs erhält. Wir hoffen, dass noch in diesem Jahr eine Therapie für alle Patienten zugelassen wird. Nur so kann eine weitere, epidemieartige Ausbreitung der Krankheit langfristig verhindert werden. Die Versorgung aller an Hepatitis C erkrankten Häftlinge ist also nichts anderes als ein logischer und konsequenter Schritt in Richtung Eindämmung von Hepatitis C, da es ja nicht nur um die Heilung der Betroffenen selbst geht, sondern in gleichem Maße auch darum, Justizbeamte bzw. Gefängnispersonal – und damit letztlich auch die gesamte Gesellschaft – vor einer Infektion mit diesem Virus und einer unkontrollierten Ausbreitung desselben zu schützen.

 

Und es gilt konsequent klarzustellen: Häftlinge sind gleichwertige Menschen, denen jede entsprechende medizinische Behandlung zusteht – egal, um welche Krankheit es sich auch handeln mag oder wie hoch die Kosten dafür sind!

 

Wien, am 2. Februar 2017

Angelika Widhalm,

Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform gesunde Leber (HHÖ)

info@gesundeleber.at

www.gesundeleber.at

Einladung zum Workshop am 10. November 2016 im Rahmen der European Public Health Conference von 9.-12. November 2016 in Wien

EINLADUNG

 

Im Zuge der EUROPEAN PUBLIC HEALTH CONFERENCE,

 

die von 9. bis 12. November 2016 in Wien stattfinden wird,

 

lädt die Hepatitis Hilfe Österreich zum Workshop:

 

„Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitssystem für gefährdete Patientengruppen“

 

Donnerstag, 10. November 2016, 16:30-17:30

 

Ort: Austria Center Vienna, (Etage 2, Raum 2.95), Bruno-Kreisky-Platz 1, A-1220 Wien

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Einleitung:

Chronische nichtübertragbare Krankheiten genauso wie übertragbare Krankheiten sind immer noch große Herausforderungen für das öffentliche Gesundheitssystem. Auch wenn durch den medizinischen Fortschritt bereits vieles verbessert werden konnte, ist der Zugang zu nachhaltigen Präventionsprogrammen oder zeitgemäßen Therapien bei vielen Krankheiten für gefährdete Patientengruppen noch nicht ausreichend.

Ziel:

Möglichkeiten zu erkennen und zu diskutieren, wie diese Ungleichheiten für gefährdete Patientengruppen im öffentlichen Gesundheitssystem reduziert werden können, ist Ziel des Workshops. Es werden dabei unterschiedliche Zugänge präsentiert, wie verbreitete Krankheiten verhindert bzw. behandelt werden können.

Die wesentlichen Punkte sind:

  • Reduzierter Zugang zum Gesundheitssystem für gefährdete Patientengruppen
  • Zugang zu gesundheitsfördernden Strukturen
  • Prävention übertragbarer Krankheiten
  • Es ist nicht die Krankheit, sondern der Mensch, der betreut werden sollte
  • Gesundheitsförderung als komplexes Interventionsfeld

Sprecher:

–     Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas E. Dorner (Medizinische Universität Wien): Positive Eingriffe im Lebensstil auf den Alltag übertragen: Optimierung von körperlichem Training und Ernährung für Gemeinschaftsunterkünfte gebrechlicher Menschen

–     Dr. Hans Haltmayer (Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien): Reduzierung der Benachteiligung im täglichen Leben für Menschen mit Suchtkrankheiten

–     Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic (Medizinische Universität Wien): „Es gibt keinen Grund, noch länger an Viraler Hepatitis zu leiden“

Vorsitz:

–     Dr. Stanimir Hasurdjiev (Mitglied des Vorstandes des EPF; Generalsekräter von der Patient Access Partnership; Vorsitzender der bulgarischen, nationalen Hepatitis Organisation “Hepasist“)

–     Angelika Widhalm (Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber)

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Ort:                 Austria Center Vienna, (Etage 2, Raum 2.95) Bruno-Kreisky-Platz 1, A-1220 Wien

Anmeldung:   FISCHILL PR tel: +43 1 408 68 24 mobil: +43 676 303 96 99

e.mail: britta@fischill.at web: www.fischill.at

Geht´s der Leber gut, geht´s dem Menschen gut!

 

Was ist Hepatitis?

Hepatitis beschreibt eine entzündliche Erkrankung der Leber. Diese kann verschiedene Ursachen haben. Eine sogenannte toxische Hepatitis kann durch Alkohol- oder Drogenkonsum oder Gifte hervorgerufen werden. Weit häufiger jedoch ist eine Leberentzündung aufgrund einer viralen Infektion, wie Hepatitis A oder Hepatitis B.

Eine Infektion mit Hepatitis Viren kann zu einer schweren Erkrankung führen. Infektionswege, Verlauf und Behandlung sind je nach Form der Hepatitis (A, B, C, D, E) unterschiedlich.

Hepatitis A

Hepatitis A wird fäkal-oral über Schmierinfektion (z.B. durch verunreinigte Gegenstände auf Toiletten, mangelnde Hygiene), verunreinigtes Wasser, Getränke, Eiswürfel, Speiseeis oder ungenügend gegarte Nahrungsmittel übertragen. Die Infektion tritt häufig in Regionen mit niedrigen Hygienestandards auf. Allerdings kommt es auch immer wieder zu Ausbrüchen in Europa. Das Virus ist gegenüber hohen und niedrigen Temperaturen resistent (sogar unter dem Gefrierpunkt). Dies gilt ebenso gegenüber Säuren und Laugen. Herkömmliche Reinigungsmittel oder Seifen können das Virus nicht inaktivieren.1

Verlauf

Das Krankheitsbild ist anfänglich unspezifisch (Fieber, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen). Ein klassisches Symptom ist die Gelbfärbung von Augen und Haut. Bei Kindern verläuft die Hepatitis A meist ohne klare Symptome und mild.1 Bei Erwachsenen kann es zu schwerer und länger anhaltender Krankheit kommen, insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit vorgeschädigter Leber. Da die Erkrankung bei Kindern oft unbemerkt verläuft und dennoch auf Kontaktpersonen übertragen werden kann, können Kleinepidemien (innerhalb der Familie, Schule oder Kindergarten) im Anschluss an Auslandsreisen auftreten. Eine ausgeheilte Hepatitis A hinterlässt lebenslange Immunität.

Hepatitis B

Hepatitis B kann über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma oder Vaginalsekret übertragen werden. Die Übertragung kann sowohl durch direkten Kontakt, insbesondere ungeschützter Geschlechtsverkehr, als auch indirekt durch kontaminierte Gegenstände (z.B. Zahnbürste, Rasierklingen, Nagelscheren, Kanülen oder Tätowiergeräte) erfolgen. Hepatitis B ist bis zu 100-mal ansteckender als HIV.2 Durch übliche soziale Kontakte wie Hände schütteln, Umarmen, Küssen auf die Wange oder Benutzen der gleichen Toilette, besteht nach heutigem Kenntnisstand kein Risiko für eine Übertragung. Weltweit leben mehr als 2 Milliarden Menschen mit bestehender oder abgelaufener Infektion.3 Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung weisen Antikörper als Zeichen einer Hepatitis-B-Infektion auf. Chronisch infizierte Personen können das Hepatitis-B-Virus zudem auf gesunde Menschen übertragen.

Jährlich sterben weltweit etwa 600.000 Menschen an den direkten Folgen einer Hepatitis B.4 Problematisch ist, dass viele chronische Hepatitis-B-Träger nichts von ihrer Erkrankung wissen. In Mitteleuropa sind 5 bis 10 % der Bevölkerung Antikörperträger. Diese Gruppe hatte demnach Kontakt mit dem Erreger.5 In Österreich gibt es jährlich etwa 1.500 Neuerkrankungen und 42.000 chronische Hepatitis-B-Träger.3, 5

Verlauf

Der Verlauf einer Hepatitis B dauert meist zwei bis drei Monate und ist von einer langen Rekonvaleszenzzeit gefolgt. Nach anfänglichen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, leichtes Fieber und Gelenkschmerzen folgen klassische Symptome, wie das Gelbfärben von Schleimhäuten und Augen. Selten entsteht eine schwere akute Leberentzündung, die lebensbedrohend sein kann. Bei bis zu 90 % der betroffenen Säuglinge und etwa 5 % der betroffenen Erwachsenen entwickelt sich eine chronische Leberentzündung, die als Spätfolge zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann.4 Das primäre Ziel der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis B besteht in einer dauerhaften Unterdrückung der Virusvermehrung. Dazu stehen antivirale und immunstimulierende Medikamente zur Verfügung.4

Wie schütze ich mich?

Da Hepatitis A und B unterschiedliche Übertragungswege haben, gibt es auch unterschiedliche Wege sich vor diesen Erkrankungen zu schützen. Eine wichtige Maßnahme zum Schutz vor Hepatitis A ist, in Regionen mit niedrigen hygienischen Standards, nur gut gekochte oder gegarte Speisen und selbstgeschälte Früchte zu sich zu nehmen. Eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung vor Hepatitis B ist geschützter Geschlechtsverkehr. Bei Tätowierungen oder Hand- und Fußpflege können strenge Hygienemaßnahmen das Infektionsrisiko minimieren. Sowohl gegen Hepatitis A als auch gegen Hepatitis B sind in Österreich Impfstoffe erhältlich. Die Impfung gegen Hepatitis A wird Kindern ab dem 2. Lebensjahr und generell allen Erwachsenen empfohlen. Insbesondere Kleinkinder sollten vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule geimpft werden.3 Die WHO empfiehlt weltweit eine Impfung der Bevölkerung gegen Hepatitis B. In Österreich werden Säuglinge im Rahmen der 6-fach Impfung gegen Hepatitis B geimpft.3 Auch die Auffrischung im Schulkindalter ist im Rahmen des Kinderimpfprogramms kostenlos erhältlich. Die Erwachsenenimpfung ist kostenpflichtig und kann in jedem Lebensalter nachgeholt werden.

Bin ich geschützt?

Für einen Impfschutz gegen Hepatitis A benötigt man 2 Dosen eines Hepatitis-A-Impfstoffs. Dieser wird laut Österreichischem Impfplan im Abstand von 6 Monaten, für Kinder ab dem 2. Lebensjahr und Erwachsene, empfohlen.3 Für die Grundimmunisierung mit einem Hepatitis-B-Impfstoff sind drei Impfungen vorgesehen. Eine gleichzeitige Immunisierung gegen Hepatitis A und B ist ebenfalls möglich. In Ausnahmefällen stehen für Erwachsene auch beschleunigte Impfschemata zur Verfügung. Speziell wenn Sie die Impfung aufgrund einer Reise erwägen, empfiehlt es sich daher frühzeitig eine reisemedizinische Auskunft bei Ihrem Hausarzt einzuholen. Weitere Auffrischungsimpfungen gegen Hepatitis A werden laut Österreichischem Impfplan nach frühestens 20 Jahren empfohlen. Gegen Hepatitis B werden nach der Grundimmunisierung im Kindesalter und Auffrischung im Schulalter, bzw. Grundimmunisierung im Erwachsenenalter, generell keine weiteren Auffrischungsimpfungen oder Titerkontrollen empfohlen. (Ausnahme: Risikogruppen)3

 

In einer aktuellen Untersuchung hat sich herausgestellt, dass ein beträchtlicher Anteil der bereits geimpften Personen nicht die Anzahl der notwendigen Impfungen erhalten hat.6 Kontrollieren Sie Ihren Impfpass daher mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Wie komme ich zur Impfung?

Wenn Sie sich gegen Hepatitis A und/oder Hepatitis B schützen möchten und/oder unsicher bezüglich Ihres Impfstatus sind, sollten Sie zuerst Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Sie kompetent beraten und eine individuelle Empfehlung für Sie aussprechen. Wie bei jeder medizinischen Maßnahme sind auch bei Impfungen Nebenwirkungen möglich. Ihr behandelnder Arzt oder Apotheker wird Sie darüber aufklären ob eine Impfung gegen Hepatitis A und/oder Hepatitis B für Sie in Frage kommt bzw. zu empfehlen ist.

 

Referenzen:

1 HepatitisA_whocdscsredc2000_7

2 Bell et al., Inf. Agents and Disease, 1: 263-269, 1992.

3 Österreichischer Impfplan 2016

4 Weekly epidemiological record, No. 40, 2009, 84, 405-420

5 https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/hepatitis-b.html; abgefragt am 09.03.2016

6 GfK 2013 Gesundheitsumfrage

 

Pressekonferenz Welt Hepatitis Tag 2016 am 28. Juli

Sehr geehrte Damen und Herren!

Anlässlich des Welt Hepatitis Tags am 28. Juli 2016 veranstaltet die „Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber“ (HHÖ)  eine

 

Pressekonferenz

am

26. Juli 2016, 9.30 Uhr (Welcome), 10.00 Uhr Beginn

im COCOQUADRAT

Wiedner Hauptstraße 65, 1040 Wien

www.cocoquadrat.com

 

 

Die Themen

  • Hepatitis B ist eines der größten globalen Gesundheitsprobleme.
  • Aktion Leber Screening beim Hausarzt
  • Therapiekompetenz – Die einzige Instanz, die über die richtige Therapie entscheiden kann, ist der behandelnde Arzt. Leider erhalten viele Hepatitis C-Patienten nicht die Therapie, die sie brauchen, sondern jene, die am wenigsten Kosten verursacht.

Die Redner

Angelika Widhalm und Martin Prais von der HHÖ

und

Univ. Prof. Dr. Petra Munda Gastroenterologin und Hepatologin

MR Dr. Helmut Schiel Allgemeinmediziner, Humantoxikologe

 

 

Achtung, begrenzte Teilnehmerzahl – daher bitten wir Sie bei Interesse um Anmeldung bei uns unter 01/581 03 28 oder info@gesundeleber.at.

 

Rückfragen richten Sie bitte gegebenfalls an:

HHÖ-Vorsitzende Angelika Widhalm, 01/581 03 28 oder 0676/5204124, info@gesundeleber.at oder

HHÖ-Generalsekretär Martin Prais, 0664/471 05 14, martin.prais@gesundeleber.at

www.gesundeleber.at

NOhep-Facebook-Cover

NOhep – für eine Welt ohne Hepatitis!

Am 28. Juli 2016 wird global der Welt-Hepatitis-Tag begangen – auch in Österreich. Das diesjährige Motto lautet:   Weltweit sterben weit mehr Menschen an Virushepatitis als an HIV oder Malaria. Vor allem Hepatitis B und C, die allein in Österreich zigtausende betreffen, können zu Zirrhose und Leberkrebs führen. Durch Vorbeugung, rechtzeitige Diagnose und Therapie ließe […]