Geht´s der Leber gut, geht´s dem Menschen gut!

 

Was ist Hepatitis?

Hepatitis beschreibt eine entzündliche Erkrankung der Leber. Diese kann verschiedene Ursachen haben. Eine sogenannte toxische Hepatitis kann durch Alkohol- oder Drogenkonsum oder Gifte hervorgerufen werden. Weit häufiger jedoch ist eine Leberentzündung aufgrund einer viralen Infektion, wie Hepatitis A oder Hepatitis B.

Eine Infektion mit Hepatitis Viren kann zu einer schweren Erkrankung führen. Infektionswege, Verlauf und Behandlung sind je nach Form der Hepatitis (A, B, C, D, E) unterschiedlich.

Hepatitis A

Hepatitis A wird fäkal-oral über Schmierinfektion (z.B. durch verunreinigte Gegenstände auf Toiletten, mangelnde Hygiene), verunreinigtes Wasser, Getränke, Eiswürfel, Speiseeis oder ungenügend gegarte Nahrungsmittel übertragen. Die Infektion tritt häufig in Regionen mit niedrigen Hygienestandards auf. Allerdings kommt es auch immer wieder zu Ausbrüchen in Europa. Das Virus ist gegenüber hohen und niedrigen Temperaturen resistent (sogar unter dem Gefrierpunkt). Dies gilt ebenso gegenüber Säuren und Laugen. Herkömmliche Reinigungsmittel oder Seifen können das Virus nicht inaktivieren.1

Verlauf

Das Krankheitsbild ist anfänglich unspezifisch (Fieber, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen). Ein klassisches Symptom ist die Gelbfärbung von Augen und Haut. Bei Kindern verläuft die Hepatitis A meist ohne klare Symptome und mild.1 Bei Erwachsenen kann es zu schwerer und länger anhaltender Krankheit kommen, insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit vorgeschädigter Leber. Da die Erkrankung bei Kindern oft unbemerkt verläuft und dennoch auf Kontaktpersonen übertragen werden kann, können Kleinepidemien (innerhalb der Familie, Schule oder Kindergarten) im Anschluss an Auslandsreisen auftreten. Eine ausgeheilte Hepatitis A hinterlässt lebenslange Immunität.

Hepatitis B

Hepatitis B kann über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma oder Vaginalsekret übertragen werden. Die Übertragung kann sowohl durch direkten Kontakt, insbesondere ungeschützter Geschlechtsverkehr, als auch indirekt durch kontaminierte Gegenstände (z.B. Zahnbürste, Rasierklingen, Nagelscheren, Kanülen oder Tätowiergeräte) erfolgen. Hepatitis B ist bis zu 100-mal ansteckender als HIV.2 Durch übliche soziale Kontakte wie Hände schütteln, Umarmen, Küssen auf die Wange oder Benutzen der gleichen Toilette, besteht nach heutigem Kenntnisstand kein Risiko für eine Übertragung. Weltweit leben mehr als 2 Milliarden Menschen mit bestehender oder abgelaufener Infektion.3 Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung weisen Antikörper als Zeichen einer Hepatitis-B-Infektion auf. Chronisch infizierte Personen können das Hepatitis-B-Virus zudem auf gesunde Menschen übertragen.

Jährlich sterben weltweit etwa 600.000 Menschen an den direkten Folgen einer Hepatitis B.4 Problematisch ist, dass viele chronische Hepatitis-B-Träger nichts von ihrer Erkrankung wissen. In Mitteleuropa sind 5 bis 10 % der Bevölkerung Antikörperträger. Diese Gruppe hatte demnach Kontakt mit dem Erreger.5 In Österreich gibt es jährlich etwa 1.500 Neuerkrankungen und 42.000 chronische Hepatitis-B-Träger.3, 5

Verlauf

Der Verlauf einer Hepatitis B dauert meist zwei bis drei Monate und ist von einer langen Rekonvaleszenzzeit gefolgt. Nach anfänglichen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, leichtes Fieber und Gelenkschmerzen folgen klassische Symptome, wie das Gelbfärben von Schleimhäuten und Augen. Selten entsteht eine schwere akute Leberentzündung, die lebensbedrohend sein kann. Bei bis zu 90 % der betroffenen Säuglinge und etwa 5 % der betroffenen Erwachsenen entwickelt sich eine chronische Leberentzündung, die als Spätfolge zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann.4 Das primäre Ziel der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis B besteht in einer dauerhaften Unterdrückung der Virusvermehrung. Dazu stehen antivirale und immunstimulierende Medikamente zur Verfügung.4

Wie schütze ich mich?

Da Hepatitis A und B unterschiedliche Übertragungswege haben, gibt es auch unterschiedliche Wege sich vor diesen Erkrankungen zu schützen. Eine wichtige Maßnahme zum Schutz vor Hepatitis A ist, in Regionen mit niedrigen hygienischen Standards, nur gut gekochte oder gegarte Speisen und selbstgeschälte Früchte zu sich zu nehmen. Eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung vor Hepatitis B ist geschützter Geschlechtsverkehr. Bei Tätowierungen oder Hand- und Fußpflege können strenge Hygienemaßnahmen das Infektionsrisiko minimieren. Sowohl gegen Hepatitis A als auch gegen Hepatitis B sind in Österreich Impfstoffe erhältlich. Die Impfung gegen Hepatitis A wird Kindern ab dem 2. Lebensjahr und generell allen Erwachsenen empfohlen. Insbesondere Kleinkinder sollten vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule geimpft werden.3 Die WHO empfiehlt weltweit eine Impfung der Bevölkerung gegen Hepatitis B. In Österreich werden Säuglinge im Rahmen der 6-fach Impfung gegen Hepatitis B geimpft.3 Auch die Auffrischung im Schulkindalter ist im Rahmen des Kinderimpfprogramms kostenlos erhältlich. Die Erwachsenenimpfung ist kostenpflichtig und kann in jedem Lebensalter nachgeholt werden.

Bin ich geschützt?

Für einen Impfschutz gegen Hepatitis A benötigt man 2 Dosen eines Hepatitis-A-Impfstoffs. Dieser wird laut Österreichischem Impfplan im Abstand von 6 Monaten, für Kinder ab dem 2. Lebensjahr und Erwachsene, empfohlen.3 Für die Grundimmunisierung mit einem Hepatitis-B-Impfstoff sind drei Impfungen vorgesehen. Eine gleichzeitige Immunisierung gegen Hepatitis A und B ist ebenfalls möglich. In Ausnahmefällen stehen für Erwachsene auch beschleunigte Impfschemata zur Verfügung. Speziell wenn Sie die Impfung aufgrund einer Reise erwägen, empfiehlt es sich daher frühzeitig eine reisemedizinische Auskunft bei Ihrem Hausarzt einzuholen. Weitere Auffrischungsimpfungen gegen Hepatitis A werden laut Österreichischem Impfplan nach frühestens 20 Jahren empfohlen. Gegen Hepatitis B werden nach der Grundimmunisierung im Kindesalter und Auffrischung im Schulalter, bzw. Grundimmunisierung im Erwachsenenalter, generell keine weiteren Auffrischungsimpfungen oder Titerkontrollen empfohlen. (Ausnahme: Risikogruppen)3

 

In einer aktuellen Untersuchung hat sich herausgestellt, dass ein beträchtlicher Anteil der bereits geimpften Personen nicht die Anzahl der notwendigen Impfungen erhalten hat.6 Kontrollieren Sie Ihren Impfpass daher mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Wie komme ich zur Impfung?

Wenn Sie sich gegen Hepatitis A und/oder Hepatitis B schützen möchten und/oder unsicher bezüglich Ihres Impfstatus sind, sollten Sie zuerst Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Sie kompetent beraten und eine individuelle Empfehlung für Sie aussprechen. Wie bei jeder medizinischen Maßnahme sind auch bei Impfungen Nebenwirkungen möglich. Ihr behandelnder Arzt oder Apotheker wird Sie darüber aufklären ob eine Impfung gegen Hepatitis A und/oder Hepatitis B für Sie in Frage kommt bzw. zu empfehlen ist.

 

Referenzen:

1 HepatitisA_whocdscsredc2000_7

2 Bell et al., Inf. Agents and Disease, 1: 263-269, 1992.

3 Österreichischer Impfplan 2016

4 Weekly epidemiological record, No. 40, 2009, 84, 405-420

5 https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/hepatitis-b.html; abgefragt am 09.03.2016

6 GfK 2013 Gesundheitsumfrage