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EHFG: Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung

 

EHFG-2015

Im Rahmen des diesjährigen European Health Forum Gastein (EHFG) wurden die immer lauter werdenden Forderungen nach neuen Strategien für einen gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung diskutiert. Die Finanzierung und Preisgestaltung von Medikamenten sowie auch der allgemeine Zugang zur Gesundheitsversorgung wurden ebenso angesprochen wie die Rolle der EU in dieser Thematik.

Bad Hofgastein, 02.10.2015. Die immer teurer werdende Gesundheitsversorgung und die teilweise exorbitanten Preise für hochwertige neue Medikamente schüren nicht nur die Ängste der EU-Bürger vor einer Zwei-Klassen-Medizin sondern beschäftigen auch die Ärzte und Krankenkassen der EU-Länder. Um langfristig den gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können, müssen neue Konzepte auf internationaler/ transnationaler Ebene erarbeitet werden.

Am letzten Tag am European Health Forum Gastein hat die EU-Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (DG Sante) eine Veranstaltung zum Thema „Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung und innovativen medizinischen Behandlungen“ organisiert. Hauptredner war Vytenis Andriukaitis (EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit): „Letztes Jahr hat die Kommission eine Agenda vorgeschlagen, um EU-Mitgliedsstaaten bei der Verbesserung ihrer Gesundheitsysteme zu fӧrdern. Mit dieser Agenda würde Zugang als eine der drei Sӓulen der Gesundheitsysteme identifiziert, zusammen mit Leistungsfӓhigkeit und Belastbarkeit. Es ist an der Zeit eine transparente und offene Diskussion mit allen Stakeholdern zu führen um nachhaltige Systeme zu aufzubauen.“

Zum Thema Zugang zu innovativen Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten fügte er hinzu: „Immer grӧβer wird das Interesse seitens EU-Mitgliedsstaaten gemeinsam über Möglichkeiten zum verbesserten Patientenzugang zu innovativen Medikamenten zu reflektieren.“

Gesteigerte Erwartungshaltung auf Patientenseite

Auf die zunehmende Patientenmobilität, gesteigerte Erwartungshaltungen an die Gesundheitsversorgung und laufend neue Entwicklungen in der Gesundheitstechnologie wird zusehends mit der Vernetzung der nationalen Gesundheitssysteme und der Gesundheitspolitik innerhalb der EU reagiert. Die Entwicklung neuer Strategien zur fairen Preisgestaltung ist notwendig, um zum einen den gleichberechtigten Zugang zu neuen Arzneimitteln zu sichern und zum anderen die Finanzierbarkeit der Gesundheitssysteme gewährleisten zu können. Auch eine effiziente bedarfsorientierte Verteilung von Fachkräften sowie eine erhöhte Mobilitätsbereitschaft seitens der Patienten müssen bei der Entwicklung neuer Konzepte zur Sicherung des Gesundheitswesens berücksichtigt werden.

Neue Krebsbehandlungen als Chance für Patienten

Die Entwicklung neuer Behandlungsformen und Medikamente ist natürlich positiv zu sehen, stellt die nationalen Gesundheitsbehörden aber auch vor Herausforderungen. Sie sind es, die darüber entscheiden müssen, ob der Preis für solche Produkte deren therapeutischen Effekt auch rechtfertigt. Das ist etwa häufig der Fall bei Medikamenten für die Krebsbehandlung und betrifft sowohl „reiche“ als auch „ärmere“ Länder. Laut einem WHO-Report („WHO cancer“) starben im Jahr 2012 weltweit 8,2 Millionen Menschen an Krebs und gemessen an den jährlichen Neuerkrankungen werden es im Jahr 2030 bereits 21,4 Millionen Menschen sein. Im Jahr 2009 wurden EU-weit 51 Milliarden Euro für Krebsbehandlungen ausgegeben, das waren 102 Euro/EU-Bürger. Es gibt jedoch Unterschiede: der finanzielle Behandlungsaufwand in Bulgarien betrug 16 Euro pro Person, im Gegensatz zu 184 Euro, die für einen Krebspatienten in Luxemburg durchschnittlich aufgewendet wurden. Es ist davon auszugehen, dass der Zugang zu Krebsbehandlungen und -medikamenten zukünftig noch herausfordernder wird, da die Bevölkerung älter wird, die Therapiekosten steigen und die Patienten höhere Ansprüche an die Gesundheitssysteme stellen.

Finanzierung Nichtübertragbarer Erkrankungen (NCD)

Europa ist von Nichtübertragbaren Krankheiten (NCDs) stark betroffen. Oleg Chestnov (stellvertretender Generaldirektor, Nichtübertragbare Krankheiten und Psychische Gesundheit, WHO): “Wir sehen, dass diese Arten der Erkrankungen im Steigen sind und für 86 Prozent aller Todesfälle und 77 Prozent der Krankheitslasten in der Region verantwortlich sind.“ Die WHO weist einmal mehr darauf hin, dass auch der private Sektor und Investoren sich am Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten beteiligen müssen, wie auch Philanthropen und die Zivilgesellschaft. Chestnov mahnt in der Debatte um NCDs, nicht auf Entwicklungsländer zu vergessen, denn wenn die Weltgemeinschaft ihrem Versprechen treu bleiben will, dass kein Land und kein Mensch vernachlässigt wird, muss auf nationaler Ebene auch in den ärmsten Ländern Unterstützung geboten werden. „Tatsächlich sterben jährlich 16 Millionen Menschen unter 70 Jahren an NCDs. Eklatant ist, dass vier von fünf dieser Todesfälle in Entwicklungsländern passieren. Damit sind NCDs auch für diese Länder eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Der Ruf nach mehr Investment in NCDs wird lauter, sei es von Ärzten, die in einfachen Krankenhäusern arbeiten bis hin zu den zwölf First-Ladies in Afrika, die mehr Gelder für die Krebsbekämpfung auf dem Kontinent einfordern.“

Über das European Health Forum Gastein (EHFG)
Das European Health Forum Gastein (EHFG) bietet eine einzigartige Plattform von und für Experten, Politiker, Meinungsbildner und Interessengruppen aus dem Bereich der Gesundheitspolitik. Das EHFG hat sich in den letzten 18 Jahren zu einer Institution entwickelt, die aktuelle und zukünftige europäische gesundheitspolitische Entwicklungen thematisiert und diskutiert und damit die europäische Gesundheitspolitik mitgestaltet. Das EHFG wird unter anderem von der Europäischen Kommission, vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit und dem Land Salzburg unterstützt. Trägerverein des EHFG ist das Internationale Forum Gastein (IFG).

FOTO: Helmut Brand, Präsident EHFG, Vytenis Andriukaitis, EU Commissioner for Health and Food Safety; Lydia Mutsch, Minister of Health and Minister for Equal Opportunities, Luxembourg, Josep Figueras, Director, European Observatory on Health Systems and Policies

Credits EHFG 2015, framez.tv

EHFG Press Office
Mag. Julia Kent
t +43 1 890 04 29 – 0
julia.kent@minc.at
Mag. Marion Velik
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Der mündige Patient: Bessere Therapieerfolge durch Patient Empowerment

Im Rahmen des European Health Forum Gastein 2015 fand ein Workshop des European Patients‘ Forum, in Zusammenarbeit mit SANOFI, zur positiven Auswirkung von Patient Empowerment auf den Genesungsprozess statt. Patienten sollen aktiv in medizinische Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden und mit dem Arzt auf Augenhöhe kommunizieren können.

Bad Hofgastein, 02. Oktober 2015. Patient Empowerment bedeutet eine Stärkung, beziehungsweise Befähigung der Patienten und erfordert daher ein Umdenken der klassischen Arzt-Patient-Beziehung. Die Patienten sollen über ihre jeweilige Krankheit und alternative Behandlungsmethoden aufgeklärt werden und proaktiv mit dem behandelnden Arzt am Management der Krankheit beteiligt sein. Das bewährt sich insbesondere im Umgang mit chronischen Krankheiten und verbessert Behandlungsergebnisse wesentlich. Der noch relativ junge Ansatz ist ein wesentlicher Faktor für ein patientenzentriertes, nachhaltiges und kosteneffizientes Gesundheitswesen. „Der Patient ist auf Augenhöhe mit dem Arzt und übernimmt Verantwortung bei der Behandlung seiner Krankheit. Er ergreift gegebenenfalls Präventivmaßnahmen, er kennt Risiken und ist im Stande, Therapievorschläge kritisch zu hinterfragen.“, sagt Nicola Bedlington Präsident European Patient´s Forum.

Wandel der Patientenrolle

Das Europäische Patientenforum (EPF) hat dazu eine EU-weite Kampagne mit den Grundsteinen Bildung, Expertise, Gleichberechtigung, Erfahrung und Einbindung des Patienten für die Priorisierung von Patientenbevollmächtigung lanciert. Aus Patientensicht gelingt es Gesundheitssystemen nicht ausreichend, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, sie in die Behandlungsprozesse einzubinden und als gleichberechtigte Partner in der Versorgung zu behandeln. Das EPF wirbt um Verständnis für das Thema Patientenbeteiligung, insbesondere bei Entscheidungsträgern im Gesundheitsbereich.

eHealth gewinnt zunehmend an Bedeutung

Um Patienten in die Behandlung einzubeziehen, sind auch digitale Lösungen notwendig. Ein sechsstündiges Parallelforum der Generaldirektion für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (GD CNECT) widmete sich diesem Thema. Ein Beispiel sind zeitnahe und direkt verfügbare Informationen zur eigenen Krankheit als wichtige Basis der Patientenbefähigung. Hierzu gibt es bereits ein EU-weites Projekt namens PALANTE (PAtient Leading and mANaging their healTHcare through EHealth), das sich mit der Möglichkeit beschäftigt, patientenbezogene Daten unter Berücksichtigung des Datenschutzes zu sammeln und zu speichern. Der Patient findet neben der Auflistung seiner Untersuchungen Wissenswertes über seine Krankheit. Das erweitert seine Gesundheitskompetenzen und stärkt seine Selbstmanagementfähigkeit und macht ihn zum Experten seiner Krankheit. Die Erhöhung der Patientenbefähigung hat hohe Priorität in der EU-Gesundheitspolitik und soll kontinuierlich gestärkt werden.

mHealth – Mobile Gesundheit: technischer Fortschritt

Während des European Health Forum Gastein gab es Veranstaltung über mHealth (mobile Gesundheit). Einer der Sprecher war Michal Boni (Mitglied des EU Parlaments/Polen). Boni: „Wir brauchen radikale Ӓnderungen im Gesundheitssystem. Dieses muss wesentlich effizienter und userfreundlicher sein und wirklich personalisierte medizinische Versorgung ermӧglichen. Wir brauchen diese signifikanten Ӓnderungen sowohl auf Patientenseite wie auf Seite der Mediziner. Diese Ziele kӧnnen erreicht werden, wenn die zur Verfügung stehenden technologischen Fortschritte implementiert und die entsprechenden Businessmodelle etabliert werden. Diese digitale Revolution im Gesundheitsbereich erfordert Leadership und involviert alle Stakeholder. Es ist ein Mehrstufenprozess, der auch Public-Awareness-Kampagnen, Forschung und Entwicklung inkludiert. Ebenso wie die Auswertung um die entsprechende Effektivität zu zeigen bzw. um die entsprechenden Benutzungsguidelines zu entwickeln. Die entsprechenden Policies hinken oft dem technologischen Fortschritt bzw. der öffentlichen Nachfrage nach; dies zeigt sich besonders im Kontext von m-health – wo es so signifikante technologischen Entwicklungen gibt.“

Michele Pastore von Samsung Electronics und Vorsitzender der DIGITALEUROPE eHealth-Gruppe, hat auch über die Rolle von Mobile-Health-Lӧsungen im Gesundheitsbereich gesprochen. Als Vertreter der in Brüssel ansӓssigen Organisation erklӓrte er, dass der Schwerpunkt künftiger Aktivitӓten im Bereich mHealth auf folgenden Maβnahmen liegen sollen: Angemessenheit der derzeit geltenden EU-Rechtsrahmen, Schutz personenbezogener Daten, Potential von Big Data, Anwendungssicherheit, Auswirkungen auf Gesundheitssysteme, Förderung von Interoperabilitӓt und Internationaler Zusammenarbeit. Insbesondere regte er eine Initiative der Industrie an betreffend Erstellung eines Code of Conducts für die Verwaltung von personenbezogenen Daten, die über Apps erhobenen werden. Er wies einerseits auf die Notwendigkeit hin Benutzerdaten zu fördern und andererseits Mobil-App-Entwicklern dabei zu helfen, dem EU-Rechtsrahmen entsprechend nachzukommen.

Über das European Health Forum Gastein (EHFG)

Das European Health Forum Gastein (EHFG) bietet eine einzigartige Plattform von und für Experten, Politiker, Meinungsbildner und Interessengruppen aus dem Bereich der Gesundheitspolitik. Das EHFG hat sich in den letzten 18 Jahren zu einer Institution entwickelt, die aktuelle und zukünftige europäische gesundheitspolitische Entwicklungen thematisiert und diskutiert und damit die europäische Gesundheitspolitik mitgestaltet. Das EHFG wird unter anderem von der Europäischen Kommission, vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit und dem Land Salzburg unterstützt. Trägerverein des EHFG ist das Internationale Forum Gastein (IFG).

Pressekontakt EHFG Press Office

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Für ein gesundes Europa sind alle Politikfelder gefordert

Beim European Health Forum Gastein (EHFG) wurde heute das Konzept „Health in All Policies“ im Plenum diskutiert. Da viele Gesundheitsdeterminanten außerhalb des Gesundheitssystems liegen, wie zum Beispiel im Bereich der Arbeitsmarkt-, Bildungs-, oder Wirtschaftspolitik, sollten alle politischen Entscheidungen auch in Hinblick auf ihre Konsequenzen auf die Gesundheit der Menschen beleuchtet werden. Gebündelte Anstrengungen aller Politikfelder sind gefordert, um das Ziel einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik zu erreichen.

Bad Hofgastein, 01. Oktober 2015. Beim European Health Forum Gastein 2015 wurde am Donnerstag das bekannte Konzept „Health in All Policies“ (Gesundheit in allen Politikfeldern, HiAP) neu aufgerollt.
Dass gesundheitspolitische Überlegungen in verschiedene Sektoren integriert werden müssen, ist hinlänglich bekannt: Über gemeinsame Determinanten wie Bildung, Einkommen und sozioökonomischer Status ist die Bevölkerungsgesundheit mit nahezu allen Politiksektoren verwoben.
HiAP steht in engem Zusammenhang mit dem demographischen Wandel bzw. einer zunehmend alternden Bevölkerung und einer damit einhergehenden Tendenz zu vermehrtem Auftreten chronischer Krankheiten und Multimorbiditäten. Ziele des HiAP-Ansatzes sind die Verbesserung von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, Gesundheitssicherung und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung, insbesondere benachteiligter Bevölkerungsgruppen.
Trotz einleuchtender Argumente für sektorübergreifende Gesundheitspolitik scheint eine durchgängige Umsetzung oft in weiter Ferne zu liegen. Grund genug, HiAP während des 18. EHFG neu aufzuwickeln.

Fokus auf Lösungsansätze

„Wir konnten während des EHFG 2015 aufzeigen, welche Rolle unterschiedliche Institutionen in verschiedenen Kompetenz-Bereichen bei der Entwicklung von Richtlinien haben bzw. haben könnten“, fasst Plenar-Moderatorin Ilona Kickbusch (Graduate Institute of International and Development Studies, Genf) zusammen. „Der Fokus in der HiAP-Debatte liegt neben einer Bestandsanalyse auf Lösungsansätzen, um Hindernisse bei der Umsetzung zu erkennen und zu beseitigen sowie den Gesundheitsbereich positiv zu beeinflussen.“
Die Zusammensetzung des Experten-Gremiums spiegelte den sektorübergreifenden Charakter des Themas wieder. Neben mehreren Vertretern der Europäischen Kommission, u.a. Andrzej Rys (GD SANTE) nahmen auch Nina Renshaw (European Public Health Alliance), Richard Bergström (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) und Piroska Östlin (WHO Regionalbüro für Europa) teil.
Östlin zu Health in All Policies: “Das WHO Rahmenkonzept für eine Gesundheitspolitik in der Europӓischen Region (Health 2020) fordert den Gesundheitssektor auf, auf andere Sektoren und Stakeholder zuzugehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um eine erhebliche Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung und den Abbau von Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zu erreichen. Dies beruht auf wohlbekannten Faktoren und Determinanten, die gesundheitliche Auswirkungen haben, die außerhalb der Reichweite und unmittelbaren Kontrolle des Gesundheitssektor sind. Genauer gesagt, ist sektorübergreifendes Handeln durch regierungsweite und gesamtgesellschaftliche Ansätze die einzige Möglichkeit, um Gesundheitsdeterminanten und Gesundheitsungleichheiten anzusprechen. Die Gesundheit ist eine politische Entscheidung -sektorübergreifendes Handeln fordert eine feste politische Verpflichtung auf höchster Regierungsebene und nachhaltige Steuerungsmechanismen, die eine kohӓrente Zusammenarbeit zwischen Sektoren ermӧglicht.”

Über das European Health Forum Gastein (EHFG)

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Sicherung der Gesundheitsversorgung – wie wir Gesundheitssysteme nachhaltig stärken können

Während des European Health Forum Gastein (EHFG) 2015 fanden mehrere Veranstaltungen zum Thema nachhaltige und leistungsstarke Gesundheitssysteme statt. Neben dem Umgang mit Herausforderungen wie Multimorbidität vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung lag der Schwerpunkt unter anderem darin, zu klären wie optimale medizinische Grundversorgung umgesetzt werden kann.

Bad Hofgastein, 01. Oktober 2015. Europaweit nehmen Fragen effizienter medizinischer Grundversorgung immer mehr Raum ein, wenn es darum geht, Gesundheitssysteme nachhaltig zu gestalten. Das österreichische Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und das European Observatory on Health Systems and Policies luden daher im Rahmen des European Health Forum Gastein zu einer Veranstaltung, die sich diesem Thema widmete. Experten wie Ellen Nolte (European Observatory on Health Systems and Policies) und Hans Kluge (WHO-Regionalbüro für Europa) diskutierten unter anderem Best Practice Beispiele der Umsetzung unterschiedlicher Nachhaltigkeitsstrategien von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Herausforderung nachhaltige Gesundheitssysteme
„Eine gut funktionierende Grundversorgung ist die Grundlage für ein effizientes und effektives Gesundheitssystem.“, erklärt Clemens Martin Auer, Sektionsleiter im österreichischen Gesundheitsministerium (BMG). „Die Neupositionierung der Primärversorgung in Österreich ist eines der zentralen Elemente der laufenden Reformbestrebungen im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit.“

Ellen Nolte bemerkt zu den Forschungsergebnissen zum Thema der Grundversorgung in Europa: „Es kann nachgewiesen werden, dass Lӓnder mit einer sehr guten Grundversorgung geringere Sterberaten bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf) und auch weniger unnӧtige Krankenhausaufenthalte aufweisen.“

Zu einer der größten Herausforderungen der Gesundheitssysteme zählt auch Multimorbididät und war aus diesem Grund Inhalt eines Parallelforums während der Konferenz. Das Vorhandensein mehrerer Krankheiten bei einem Patienten stellt Gesundheitssysteme vor eine schwierige Aufgabe, werden doch selbst häufig zusammentreffende Krankheiten wie Herz-Kreislauf Erkrankungen und Diabetes üblicherweise in der Gesundheitsfürsorge getrennt voneinander betrachtet.

Gesundheitsdaten: die Erstellung von Evidenz für die Europӓische Gesundheitspolitik 

Die Europӓische Kommission unterstützt die EU-Mitgliedsstaaten dabei, ihre Gesundheitssysteme effizienter zu machen. In dem Bestreben, evidenzbasierte Gesundheitspolitik zu fӧrdern, wird die Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Donnerstag Organisator einer Veranstaltung sein, die sich dem Themengebiet der Informationssysteme annimmt. Dr. Andrzej Rys, Direktor Gesundheitssysteme und -produkte, Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:„Die Verfügbarkeit von wissenschaftlich fundierten, vergleichbaren und hochqualitativen Gesundheitsdaten hilft uns zu verstehen, welche die grӧβten Herausforderungen in Gesundheitssystemen und im Gesundheitswesen sind. Damit kӧnnen wir auch das Problem eingeschrӓnkten Ressourcen wirksam in Angriff nehmen.“

Starke Gesundheitssysteme als Kernstück einer starken Gesundheitssicherheit 

„Die meisten europäischen Gesundheitssysteme sind auf mögliche Krisensituation im Gesundheitsbereich vorbereitet. Hierzu gehӧren Laborkapazitӓten, ausgerüstete Behandlungseinrichtungen und qualifiziertes Gesundheitspersonal. Die jüngsten Erfahrungen mit Ebola haben dies bewiesen“, meint Dr. Guenael Rodier, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten, Gesundheitssicherheit und Umwelt des WHO-Regionalbüros für Europa. „Aber – entgegen gӓngiger Meinung – unsere grӧβte Herausforderung sind nicht die exotische Krankheiten wie Ebola. Die europӓische Region hat langjӓhrige Erfahrung mit Tuberkulose, HIV/AIDS, Hepatitis, Masern, Rӧteln und hat die Auswirkungen dieser Erkrankungen signifikant reduzieren kӧnnen. Aber solche Krankheiten existieren weiterhin in der Region und werden auch bedrohlicher wie die behandlungsresistente Tuberkulose. Die europӓischen Gesundheitssysteme sollten den universellen Zugang ohne Diskriminierung zu hochwertigen Gesundheitsversorgung sichern, damit jede einzelne, der es benӧtigt, zu frühzeitigen medizinischen Tests, Vorsorge und Behandlung kommt.“

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