Für ein gesundes Europa sind alle Politikfelder gefordert

Beim European Health Forum Gastein (EHFG) wurde heute das Konzept „Health in All Policies“ im Plenum diskutiert. Da viele Gesundheitsdeterminanten außerhalb des Gesundheitssystems liegen, wie zum Beispiel im Bereich der Arbeitsmarkt-, Bildungs-, oder Wirtschaftspolitik, sollten alle politischen Entscheidungen auch in Hinblick auf ihre Konsequenzen auf die Gesundheit der Menschen beleuchtet werden. Gebündelte Anstrengungen aller Politikfelder sind gefordert, um das Ziel einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik zu erreichen.

Bad Hofgastein, 01. Oktober 2015. Beim European Health Forum Gastein 2015 wurde am Donnerstag das bekannte Konzept „Health in All Policies“ (Gesundheit in allen Politikfeldern, HiAP) neu aufgerollt.
Dass gesundheitspolitische Überlegungen in verschiedene Sektoren integriert werden müssen, ist hinlänglich bekannt: Über gemeinsame Determinanten wie Bildung, Einkommen und sozioökonomischer Status ist die Bevölkerungsgesundheit mit nahezu allen Politiksektoren verwoben.
HiAP steht in engem Zusammenhang mit dem demographischen Wandel bzw. einer zunehmend alternden Bevölkerung und einer damit einhergehenden Tendenz zu vermehrtem Auftreten chronischer Krankheiten und Multimorbiditäten. Ziele des HiAP-Ansatzes sind die Verbesserung von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, Gesundheitssicherung und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung, insbesondere benachteiligter Bevölkerungsgruppen.
Trotz einleuchtender Argumente für sektorübergreifende Gesundheitspolitik scheint eine durchgängige Umsetzung oft in weiter Ferne zu liegen. Grund genug, HiAP während des 18. EHFG neu aufzuwickeln.

Fokus auf Lösungsansätze

„Wir konnten während des EHFG 2015 aufzeigen, welche Rolle unterschiedliche Institutionen in verschiedenen Kompetenz-Bereichen bei der Entwicklung von Richtlinien haben bzw. haben könnten“, fasst Plenar-Moderatorin Ilona Kickbusch (Graduate Institute of International and Development Studies, Genf) zusammen. „Der Fokus in der HiAP-Debatte liegt neben einer Bestandsanalyse auf Lösungsansätzen, um Hindernisse bei der Umsetzung zu erkennen und zu beseitigen sowie den Gesundheitsbereich positiv zu beeinflussen.“
Die Zusammensetzung des Experten-Gremiums spiegelte den sektorübergreifenden Charakter des Themas wieder. Neben mehreren Vertretern der Europäischen Kommission, u.a. Andrzej Rys (GD SANTE) nahmen auch Nina Renshaw (European Public Health Alliance), Richard Bergström (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) und Piroska Östlin (WHO Regionalbüro für Europa) teil.
Östlin zu Health in All Policies: “Das WHO Rahmenkonzept für eine Gesundheitspolitik in der Europӓischen Region (Health 2020) fordert den Gesundheitssektor auf, auf andere Sektoren und Stakeholder zuzugehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um eine erhebliche Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung und den Abbau von Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zu erreichen. Dies beruht auf wohlbekannten Faktoren und Determinanten, die gesundheitliche Auswirkungen haben, die außerhalb der Reichweite und unmittelbaren Kontrolle des Gesundheitssektor sind. Genauer gesagt, ist sektorübergreifendes Handeln durch regierungsweite und gesamtgesellschaftliche Ansätze die einzige Möglichkeit, um Gesundheitsdeterminanten und Gesundheitsungleichheiten anzusprechen. Die Gesundheit ist eine politische Entscheidung -sektorübergreifendes Handeln fordert eine feste politische Verpflichtung auf höchster Regierungsebene und nachhaltige Steuerungsmechanismen, die eine kohӓrente Zusammenarbeit zwischen Sektoren ermӧglicht.”

Über das European Health Forum Gastein (EHFG)

Das European Health Forum Gastein (EHFG) bietet eine einzigartige Plattform von und für Experten, Politiker, Meinungsbildner und Interessengruppen aus dem Bereich der Gesundheitspolitik. Das EHFG hat sich in den letzten 18 Jahren zu einer Institution entwickelt, die aktuelle und zukünftige europäische gesundheitspolitische Entwicklungen thematisiert und diskutiert und damit die europäische Gesundheitspolitik mitgestaltet.
Das EHFG wird unter anderem von der Europäischen Kommission, vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit und dem Land Salzburg unterstützt. Trägerverein des EHFG ist das Internationale Forum Gastein (IFG).

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