Sicherung der Gesundheitsversorgung – wie wir Gesundheitssysteme nachhaltig stärken können
Während des European Health Forum Gastein (EHFG) 2015 fanden mehrere Veranstaltungen zum Thema nachhaltige und leistungsstarke Gesundheitssysteme statt. Neben dem Umgang mit Herausforderungen wie Multimorbidität vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung lag der Schwerpunkt unter anderem darin, zu klären wie optimale medizinische Grundversorgung umgesetzt werden kann.
Bad Hofgastein, 01. Oktober 2015. Europaweit nehmen Fragen effizienter medizinischer Grundversorgung immer mehr Raum ein, wenn es darum geht, Gesundheitssysteme nachhaltig zu gestalten. Das österreichische Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und das European Observatory on Health Systems and Policies luden daher im Rahmen des European Health Forum Gastein zu einer Veranstaltung, die sich diesem Thema widmete. Experten wie Ellen Nolte (European Observatory on Health Systems and Policies) und Hans Kluge (WHO-Regionalbüro für Europa) diskutierten unter anderem Best Practice Beispiele der Umsetzung unterschiedlicher Nachhaltigkeitsstrategien von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
Herausforderung nachhaltige Gesundheitssysteme
„Eine gut funktionierende Grundversorgung ist die Grundlage für ein effizientes und effektives Gesundheitssystem.“, erklärt Clemens Martin Auer, Sektionsleiter im österreichischen Gesundheitsministerium (BMG). „Die Neupositionierung der Primärversorgung in Österreich ist eines der zentralen Elemente der laufenden Reformbestrebungen im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit.“
Ellen Nolte bemerkt zu den Forschungsergebnissen zum Thema der Grundversorgung in Europa: „Es kann nachgewiesen werden, dass Lӓnder mit einer sehr guten Grundversorgung geringere Sterberaten bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf) und auch weniger unnӧtige Krankenhausaufenthalte aufweisen.“
Zu einer der größten Herausforderungen der Gesundheitssysteme zählt auch Multimorbididät und war aus diesem Grund Inhalt eines Parallelforums während der Konferenz. Das Vorhandensein mehrerer Krankheiten bei einem Patienten stellt Gesundheitssysteme vor eine schwierige Aufgabe, werden doch selbst häufig zusammentreffende Krankheiten wie Herz-Kreislauf Erkrankungen und Diabetes üblicherweise in der Gesundheitsfürsorge getrennt voneinander betrachtet.
Gesundheitsdaten: die Erstellung von Evidenz für die Europӓische Gesundheitspolitik
Die Europӓische Kommission unterstützt die EU-Mitgliedsstaaten dabei, ihre Gesundheitssysteme effizienter zu machen. In dem Bestreben, evidenzbasierte Gesundheitspolitik zu fӧrdern, wird die Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Donnerstag Organisator einer Veranstaltung sein, die sich dem Themengebiet der Informationssysteme annimmt. Dr. Andrzej Rys, Direktor Gesundheitssysteme und -produkte, Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:„Die Verfügbarkeit von wissenschaftlich fundierten, vergleichbaren und hochqualitativen Gesundheitsdaten hilft uns zu verstehen, welche die grӧβten Herausforderungen in Gesundheitssystemen und im Gesundheitswesen sind. Damit kӧnnen wir auch das Problem eingeschrӓnkten Ressourcen wirksam in Angriff nehmen.“
Starke Gesundheitssysteme als Kernstück einer starken Gesundheitssicherheit
„Die meisten europäischen Gesundheitssysteme sind auf mögliche Krisensituation im Gesundheitsbereich vorbereitet. Hierzu gehӧren Laborkapazitӓten, ausgerüstete Behandlungseinrichtungen und qualifiziertes Gesundheitspersonal. Die jüngsten Erfahrungen mit Ebola haben dies bewiesen“, meint Dr. Guenael Rodier, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten, Gesundheitssicherheit und Umwelt des WHO-Regionalbüros für Europa. „Aber – entgegen gӓngiger Meinung – unsere grӧβte Herausforderung sind nicht die exotische Krankheiten wie Ebola. Die europӓische Region hat langjӓhrige Erfahrung mit Tuberkulose, HIV/AIDS, Hepatitis, Masern, Rӧteln und hat die Auswirkungen dieser Erkrankungen signifikant reduzieren kӧnnen. Aber solche Krankheiten existieren weiterhin in der Region und werden auch bedrohlicher wie die behandlungsresistente Tuberkulose. Die europӓischen Gesundheitssysteme sollten den universellen Zugang ohne Diskriminierung zu hochwertigen Gesundheitsversorgung sichern, damit jede einzelne, der es benӧtigt, zu frühzeitigen medizinischen Tests, Vorsorge und Behandlung kommt.“
Über das European Health Forum Gastein (EHFG)
Das European Health Forum Gastein (EHFG) bietet eine einzigartige Plattform von und für Experten, Politiker, Meinungsbildner und Interessengruppen aus dem Bereich der Gesundheitspolitik. Das EHFG hat sich in den letzten 18 Jahren zu einer Institution entwickelt, die aktuelle und zukünftige europäische gesundheitspolitische Entwicklungen thematisiert und diskutiert und damit die europäische Gesundheitspolitik mitgestaltet. Das EHFG wird unter anderem von der Europäischen Kommission, vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit und dem Land Salzburg unterstützt. Trägerverein des EHFG ist das Internationale Forum Gastein (IFG).
Pressekontakt
EHFG Press Office
Mag. Julia Kent
t +43 1 890 04 29 – 0
julia.kent@minc.at
Mag. Marion Velik
t +43 1 890 04 29 – 0
marion.velik@minc.at