International NASH Day am 8. Juni 2023

Am 8. Juni 2023 findet der International NASH Day statt, der dieses Jahr unter dem Motto „Step up for NASH“ steht – „Aufstehen für NASH“. Der Aktionstag wird weltweit vom Global Liver Institute (GLI) ausgerichtet. NASH steht für „nicht‐alkoholische Steatohepatitis“, also eine Fettleberentzündung, die nicht durch Alkohol verursacht ist.

Nach Schätzungen des Global Liver Institute haben 115 Millionen Menschen weltweit eine Fettlebererkrankung. Bis 2030 könnten sogar bis zu 357 Millionen Menschen betroffen sein. In Österreich leiden ca jeder Dritte bereits an einer Fettlebererkrankung. Ca. 8% sind von einer daraus resultierenden Leberentzündung – einer NASH – betroffen. Durch eine jahrelange, chronische NASH kann die Leber vernarben, bis eine Leberzirrhose entsteht. Zudem ist bei NASH das Risiko für Leberzellkrebs extrem erhöht.

Fettlebererkrankungen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie reichen von einer einfachen Leberverfettung über chronische Entzündungen bis hin zu fortgeschrittenen Leberschäden wie Zirrhose und Leberkrebs. Gefährlich wird es insbesondere dann, wenn sich die verfetteten Leberzellen zusätzlich entzünden:

Dann liegt eine NASH vor, also eine Nicht‐alkoholische Steatohepatitis, welche auch der Namensgeber dieses Aktionstages ist.

Fettlebererkrankungen finden sich häufig bei Menschen mit einem metabolischen Syndrom: Hier liegen mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vor, nämlich Insulinresistenz bis hin zum Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Bluthochdruck und schlechte Blutfettwerte. Im Gegensatz zu alkoholbedingten Erkrankungen werden diese Erkrankungen als „nicht‐alkoholische Fettlebererkrankungen“ bezeichnet (NAFLD). Das metabolische Syndrom ist inzwischen häufiger die Ursache für eine Fettlebererkrankung als Alkohol – allen voran bei Jüngeren und Kindern.

Fettleber und NASH: nicht nur ein Leberproblem

Entzündungsprozesse bei NASH bleiben oft nicht auf die Leber beschränkt: Herz‐Kreislauf‐ Erkrankungen treten bei NASH noch häufiger auf als bei einfacher Fettleber. Herzversagen ist bei NASH überraschenderweise die häufigste Todesursache – noch vor dem Leberversagen. Zudem kann eine Fettlebererkrankung auch Insulinresistenz, Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas begünstigen – also genau die Faktoren, welche wiederum die Leberverfettung verursachen und verschlimmern.

Fruktose ist Hauptgrund in der Ernährung für Fettleber und NASH und deren Folgen.

Bereits vor 2 Jahrzehnten wurde von auch österreichischen Hepatologen erforscht, dass der übermäßige Genuss von Fruktose – vorwiegend versteckter Fruktose – einer der Hauptgründe für die Entwicklung einer Fettleber ist. Deshalb ist die Gesundheitspolitik dringendst aufgefordert, auf die Lebensmittelindustrie Einfluss zu nehmen, dass endlich die hochanteiligen fruktosehaltigen Getränke reduziert werden. Auch in industriell gefertigten anderen Lebensmitteln ist oft die billige Fruktose vielfältig enthalten, die den Beginn einer lebensbedrohenden Erkrankung nach sich ziehen kann. Hier wird mehr Gesundheitsbewußtsein in der Bevölkerung gefordert. Diese muss bereits im Kindergarten gelehrt werden und auch von dort aus angewendet werden. Es gehört in den Schulen wieder Ernährungslehre und Kochen eingeführt und vieles mehr bis hin ins hohe Alter. Nur so kann man langfristig das in Österreich nur sperlich vorhandene Gesundheitsbewusstsein heben und die Bevölkerung kann gesünder werden und bleiben.

Was tun gegen Fettleber und NASH?

Lebensstiländerungen bleiben das A und O der Fettleber‐Behandlung: Denn wenn die Ursachen einer Fettleber beseitigt werden, kann sich sowohl eine Leberverfettung als auch eine Fettleberentzündung zurückbilden. Gesunde Ernährung wie z.B. eine mediterrane Diät, ausreichend Bewegung, ein gut eingestellter Diabetes und Reduktion eines eventuellen Übergewichts können zu beitragen, eine Fettlebererkrankung zurückzubilden. Alkoholkonsum sollte ebenfalls reduziert werden; selbst wenn dieser bei NAFLD nicht die Hauptursache ist, kann Alkohol insbesondere bezüglich Leber und Bauchspeicheldrüse wie ein Brandbeschleuniger wirken.

Bislang gibt es noch keine wirkliche medikamentöse Therapie der Fettleber. In Studien wird aktiv an zahlreichen Substanzen geforscht, der Fokus liegt dabei jedoch auf schwer Leberkranken, die sowohl starke Entzündungen als auch Vernarbungen ihrer Leber aufweisen. Sollte es zu Neuzulassungen kommen, werden dies zunächst verschreibungspflichtige und teure Medikamente für besonders schwer Erkrankte sein. Da die meisten Menschen mit Fettleber auch Begleiterkrankungen haben, ist eine alleinige Behandlung der Fettleber jedoch keine ausreichende Lösung.

Wechselspiel zwischen Fettleber, Diabetes mellitus und Adipositas

Fettlebererkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas und Herzerkrankungen gehen oft Hand in Hand. Diabetes und Adipositas begünstigen Fettansammlungen auch in der Leber. Umgekehrt schütten verfettete Leberzellen vermehrt Glukose aus und verschlechtern die Insulinresistenz, was das Risiko von Diabetes mellitus und Adipositas erhöht. Kurz gesagt, Fettlebervorsorge ist auch immer Vorsorge gegen Diabetest Typ 2.

„Viele Menschen mit Adipositas haben gleichzeitig eine Fettleber“, erklärt Christel Moll, Vorsitzende des Adipositas Verband Deutschland e.V. „Diese wird jedoch häufig nicht diagnostiziert. Wegen ihres Aussehens erfahren Patienten immer wieder Stigmatisierung und schämen sich. Sie trauen sich in der Praxis dann oft nicht, ihre Ärztinnen oder Ärzte auch um einen Ultraschall der Leber zu bitten. Das Stigma von Adipositas und Lebererkrankungen als „selbstverschuldete“ Krankheiten muss bekämpft und das Selbstvertrauen der Betroffenen gestärkt werden. Dies würde auch dazu beitragen, dass die große Volkskrankheit Fettleber früher diagnostiziert und besser behandelt werden kann.“

„Fettleber betrifft sehr oft Menschen mit Diabetes mellitus oder Adipositas. Diese wissen oft nicht, wie wichtig ihre Leber sowohl für den Diabetes als auch für Entgiftung, Verdauung, Blutgerinnung und das Immunsystem ist“, warnt Dr. Klaus‐Dieter Warz, Bundesvorsitzender der Deutschen Diabetes Föderation und Co‐Vorsitzender der Diabetiker‐Allianz und fordert Konsequenzen: „Das Disease‐ Management‐Programm (DMP) für Diabetes mellitus sollte erweitert werden und künftig auch die Leber berücksichtigen. Wünschenswert ist ein jährliches Screening der Leber mittels Ultraschall und Leberwerten. Die Ergebnisse dieser Screenings sollten auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Robert Koch‐Institut künftig verstärkt dokumentiert werden.“

Prävention, Hilfestellung und Therapie ist gesundheitspolitisches oberstes Ziel.

Im Bundesverband Selbsthlfe Österreich haben sich die dementsprechenden österreichischen Patientenorganisationen zu dem Bundes-Forum Gastroenterologie zusammengeschlossen und erarbeiten dort gemeinsam die ersten unabdingbaren Notwendigkeiten in Österreich. Die ÖGGH hat bereits die ersten Ernährungsrichtlinien bei Fettleber und in Folge schwerer Lebererkrankungen und deren Folgen herausgegeben. Dabei werden die Forderungen in zwei Hauptgebiete aufgeteilt:

1. Präventionsmaßnahmen in allen Erkrankungebereichen, dazu gehört Bewegung und richtige Ernährung als Grundlage und

2. die Therapiemöglichkeiten und Hilfe bei der Änderung des Lebensstiles. Ziel ist es, die Langzeitfolgen von NASH wie Diabetes Mellitus ‚Typ 2, Kardio-Vaskuläre Erkrankungen bis hin zur Leberzirrhose und oftmals Lebertransplantation bis zum Leberkrebs zu vermeiden und so die Gesundheit in der Bevölkerung zu erhalten und zu heben.

HHÖ-Plattform Gesunde Leber hat bei den Gesundheitsgesprächen vom Verein Praeveniere in Seitenstetten im Mai 2023 in einer Kooperation mit diesem, die Initiative „Lebergesundheit 2030“ ins Leben gerufen und es erstmals geschafft, dass das Thema „Lebererkrankungen und deren Folgen wie Adipositas, Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen“ auf die gesundheitspolitische Ebene gehoben wurde. Die hohe Gesundheitspolitik nimmt nunmehr diesen Erkrankungebereich ernst und wird in Prävention und Vorsorge sowie Therapie und Hilfestellungen investieren müssen. Dies ist ein großer Erfolg der österr. Patientenorganisationen in Kooperation mit Praeveniere.

Über die Hepatitis Hilfe Österreich

Die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ) wurde im Jahr 2000 von engagierten Patienten gemeinsam mit Ärzten und den Partnern aus der Gesundheitspolitik gegründet. Seither fungiert der gemeinnützige Verein als Schnittstelle zwischen PatientInnen und MedizinerInnen, Behörden, Ministerien, Arbeiter- und Wirtschaftskammer, , Gesundheitskassen, SV, sowie regionalen Behörden hier in Österreich. Ein wissenschaftlicher Beirat, bestehend aus namhaften Fachärzten und Wissenschaftlern, gewährleistet die Zuverlässigkeit, Aktualität und Seriosität der medizinischen Informationen der HHÖ. Die Hepatitis Hilfe Österreich wird künftig noch enger als bisher mit allen zuständigen Behörden, Ministerien und einschlägigen Institutionen des Landes sowie den Medien zusammenarbeiten.

Über das Global Liver Institute

Das Global Liver Institute ist eine 501(c)(3) steuerbefreite gemeinnützige Organisation mit Hauptsitz in Washington, D.C., Vereinigte Staaten. Das GLI ist die einzige gemeinnützige Organisation für Lebergesundheit, die in den USA und Europa tätig ist. Es setzt sich dafür ein, dass der Lebergesundheit der Stellenwert in der globalen öffentlichen Gesundheitsagenda eingeräumt wird, der ihrer Prävalenz und ihren Auswirkungen angemessen ist. Die Hauptaufgabe des GLI besteht darin, die Effektivität der Leber‐Community zu stärken, indem es Innovation, Zusammenarbeit und die Skalierung optimaler Ansätze zur vollständigen Heilung von Lebererkrankungen fördert. Weitere Informationen zum GLI finden Sie unter www.GlobalLiver.org. Folgen Sie dem GLI auf Twitter und Facebook unter @GlobalLiver und auf Instagram unter @globalliverinstitute.

Rückfragen: Andreas Röhrenbacher, Angelika Widhalm

HHÖ – Plattform Gesunde Leber

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