Die HHÖ lud zum Workshop: Am 10. November lud die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform gesunde Leber (HHÖ) im Rahmen der European Public Health Conference in Wien die Experten Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas E. Dorner (Medizinische Universität Wien), Dr. Hans Haltmayer (Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien) sowie Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic (Medizinische Universität Wien) zum Workshop “Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitssystem für gefährdete Patientengruppen”.

Das Ziel: Ungleichheiten im öffentlichen Gesundheitssystem aufzuzeigen und Wege für Verbesserungen einzuleiten.

Gefährdete Patientengruppen: HHÖ zeigt Mängel auf, um Verbesserungen einzuleiten

Wien, am 14. November 2016. Die diesjährige European Public Health Conference ging von 9. bis 12. November im Austria Center Vienna über die Bühne. Angelika Widhalm, Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform gesunde Leber (HHÖ), nutzte diese Plattform, um auf die nach wie vor bestehenden Ungleichheiten im österreichischen Gesundheitssystem aufmerksam zu machen. Und zwar mit dem Workshop “Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitssystem für gefährdete Patientengruppen”, zu dem Widhalm den Kongresspräsidenten Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas E. Dorner (Medizinische Universität Wien), Dr. Hans Haltmayer (Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien) sowie Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic (Landeskrankenhaus Klagenfurt) lud.

“Wir haben uns für heute vorgenommen, das öffentliche Gesundheitssystem aus der Sicht von gefährdeten Patientengruppen zu beleuchten. Denn egal, ob chronische nichtübertragbare Krankheiten oder übertragbare Krankheiten, es gibt noch immer große Herausforderungen für das öffentliche Gesundheitssystem”, betont Widhalm in ihrer einleitenden Rede. “Mit diesem Workshop wollen wir Mängel aufzuzeigen, um nachhaltige Verbesserungen einleiten zu können.” Die HHÖ-Vorsitzende ist zudem überzeugt, dass “oftmals gerade der Zugang zu nachhaltigen Präventionsprogrammen deutlich verbessert werden muss. Aber auch die Tatsache, dass wir angesichts der demografischen Veränderungen vor neue Herausforderungen gestellt sind, muss beleuchtet werden. Wesentlich bei all dem ist der Ansatz, dass es nicht die Krankheit ist, die betreut und behandelt werden muss, sondern vorrangig der Mensch!”, betont Widhalm.

Zusammenfassung der Vorträge

Im Fokus des Workshops standen vor allem ältere und gebrechliche Menschen, Hepatitis-Patienten sowie die Reduzierung der Benachteiligung im täglichen Leben für Menschen mit Suchtkrankheiten.

Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas E. Dorner:
“Bei älteren Personen ist Gebrechlichkeit sehr verbreitet. Sie kann zu schwerwiegenden Gesundheitsrisiken führen wie beispielsweise zu einer Erhöhung der Sterblichkeit, der Erkrankungshäufigkeit und der Abhängigkeit von anderen Personen und Institutionen. Eine verminderte Lebensqualität ist die Folge. Körperliches Training und eine passende Ernährungsweise können zu einer Verbesserung dieser Situation beitragen. Dennoch führt Gebrechlichkeit allgemein zu sozialem Rückzug. Gebrechliche Menschen können aus eigenem Antrieb oft nicht einfach lebensverändernde Maßnahmen ergreifen. In einem neuartigen Ansatz soll nun versucht werden ältere, gebrechliche Personen dort zu erreichen, wo sie sind: in ihrem eigenen Zuhause.”

Dr. Hans Haltmayer:
“Die Verbreitung von chronischer Hepatitis C ist unter drogenabhängigen Personen hoch. Viele von ihnen leiden zusätzlich unter psychiatrischen Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen und fühlen sich ausgeschlossen. Daher sind sie in vielen Fällen abgeneigt, innerhalb des öffentlichen Gesundheitswesens medizinische Hilfe aufzusuchen. Zudem sind Suchtpatienten oft sozial nicht integriert: fast alle sind arbeitslos, die meisten leben in keiner stabilen Partnerschaft, viele sind obdachlos oder leben in Sozialeinrichtungen und haben bereits einen Gefängnisaufenthalt hinter sich. Um Suchtpatienten mit Hepatitis C Zugang zur medizinischen Behandlung zu gewähren, soll ihnen das in niederschwelligen Einrichtungen unter Aufsicht einer Krankenschwester oder eines Arztes ermöglicht werden.”

Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic:
“Chronische virale Hepatitis ist eine globale Epidemie, die ca. 400 Millionen Menschen weltweit betrifft. Eine Studie hat vor Kurzem bestätigt, dass die Leberzirrhose bei den Todesursachen an 12. Stelle steht und Leberkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung mit Todesfolge weltweit ist. Hepatitis ist heutzutage aber eine vermeidbare und für viele Patienten gut behandelbare Krankheit. Trotzdem wurden in den meisten europäischen Ländern mit Ausnahme von Schottland, Frankreich und Spanien bisher noch keine flächendeckenden Anstrengungen unternommen, gegen Hepatitis vorzugehen. Um den größten Nutzen der heute erhältlichen Medikamente zu erreichen, sollten effektive Maßnahmenpläne entwickelt werden, der in vielen Ländern zum Einsatz kommen sollten.” Sein Motto: „Es gibt keinen Grund, noch länger an viraler Hepatitis zu leiden“

Alle Vorträge und Slides sind bei uns auf Nachfrage verfügbar.

Info:

  • Foto MG_0121 – v.l.n.r.: Dr. Hans Haltmayer (Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien), Silvia Wogowitsch (Verein der Lebertransplantierten Österreichs), Angelika Widhalm (Vorsitzende der HHÖ) und Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic (Landeskrankenhaus Klagenfurt).
  • Foto MG_0024: Konferenz-Präsident Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas E. Dorner (Medizinische Universität Wien).
  • Credits für beide: HHÖ

Rückfragen richten Sie bitte an:

HHÖ-Vorsitzende Angelika Widhalm, Tel: 01/581 03 28 oder 0676/5204124; E-Mail: info@gesundeleber.at

oder

HHÖ-Generalsekretär Martin Prais, Tel: 0664/471 05 14; E-Mail: martin.prais@gesundeleber.at

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